STUTTGART (dpa/lsw) — Der renom­mier­te Stutt­gar­ter Bauin­ge­nieur und Archi­tekt Werner Sobek (69) hat einen grund­le­gen­den Wandel beim Bauen gefor­dert und dabei das Einfa­mi­li­en­haus in Frage gestellt. Es trage dazu bei, die Landschaft zu versie­geln und erfor­de­re vergleichs­wei­se viel Infra­struk­tur wie Straßen, sagte Sobek den Tages­zei­tun­gen «Stutt­gar­ter Zeitung» und «Stutt­gar­ter Nachrich­ten» vom Dienstag.

«Die Liebe zum Einfa­mi­li­en­haus bestand ja nicht schon in der Urzeit», sagte Sobek. «Sie entstand infol­ge der Indus­tria­li­sie­rung, als auf der Suche nach Grün und saube­rer Luft die Idee von Park-Städten aufkam.» Er selbst wohne in einem Einfa­mi­li­en­haus, weil es ein Experi­men­tal­bau sei. «Heute würde ich das Haus nicht mehr allein stehend bauen, sondern im Verbund — wenn die Bauge­set­ze dies zulas­sen würden.»

Eine Umfra­ge hatte im vergan­ge­nen Jahr ergeben, dass im Zuge der Corona-Pande­mie eine steigen­de Zahl von Menschen vom Einfa­mi­li­en­haus im Grünen mit Garten träumt. In einer Studie des Münche­ner Baufi­nan­zie­rungs­ver­mitt­lers Inter­hyp nannten 65 Prozent der Befrag­ten ein frei stehen­des Einfa­mi­li­en­haus als Traumimmobilie.