STUTTGART (dpa) — Die Masken­pflicht in Bussen und Bahnen ist eines der letzten Überbleib­sel aus der jüngs­ten Corona-Welle. Doch die Inziden­zen steigen und im Herbst könnte es wieder ernst werden. Vier Bundes­län­der machen nun massiv Druck auf die Ampel in Berlin.

Baden-Württem­berg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfa­len drängen den Bund angesichts einer drohen­den Corona-Welle im Herbst, schnell die gesetz­li­chen Voraus­set­zun­gen für schär­fe­re Schutz­maß­nah­men zu schaf­fen. Die Ampel müsse noch vor der Sommer­pau­se eine Änderung des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes vorle­gen, heißt es in einem Beschluss­ent­wurf der vier Länder für die Konfe­renz der Gesund­heits­mi­nis­ter in dieser Woche. Dies sei nötig, um auf einen Anstieg der Infek­tio­nen im Herbst mit geeig­ne­ten Gegen­maß­nah­men reagie­ren zu können. «Dazu zählen insbe­son­de­re Masken­pflicht in Innen­räu­men, 3G/2G-Zugangs­re­geln, Testpflich­ten, Perso­nen­ober­gren­zen und Kontakt­be­schrän­kun­gen», heißt es in dem Vorschlag der vier Länder, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die drei unions-geführ­ten Länder und das grün-schwarz regier­te Baden-Württem­berg pochen zudem darauf, dass sie bei der Beratung des Geset­zes einbe­zo­gen werden. Der Bund müsse schnell recht­li­che, finan­zi­el­le und organi­sa­to­ri­sche Planungs­si­cher­heit schaf­fen. Die Gesund­heits­mi­nis­ter der vier Länder fordern unter anderem, die Corona-Testver­ord­nung über Ende Juni hinaus «sachge­recht» zu verlän­gern. «Es bedarf auch weiter­hin kosten­frei­er und unbüro­kra­ti­scher Testmög­lich­kei­ten, um insbe­son­de­re den Schutz im Umfeld von Einrich­tun­gen für vulnerable Perso­nen und Gruppen sicherzustellen.»

Die Länder drängen vor der Minis­ter­kon­fe­renz in Magde­burg ab Mittwoch auch darauf, rasch zu klären, ob es eine allge­mei­ne Empfeh­lung für eine vierte Impfung geben soll. Die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on empfiehlt eine zweite Auffri­schungs­imp­fung bisher nur für Menschen ab 70 Jahren. Der Bund soll zudem zusam­men mit den Länder planen, wie im Herbst und Winter geimpft werden soll. Berlin müsse sicher­stel­len, dass genügend Impfstoff beschafft wird. Darüber hinaus müsse der Bund den Ländern wieder bei der Finan­zie­rung der staat­li­chen Impfstruk­tu­ren wie Impfzen­tren unter die Arme greifen. Bei der Vorbe­rei­tung einer neuen Impfkam­pa­gne müsse auch eine mögli­che Influ­en­za­wel­le mitbe­dacht werden.

Baden-Württem­berg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfa­len fordern die Bundes­re­gie­rung daneben auf, die Kranken­häu­ser für die erwar­te­te nächs­te Welle zu rüsten. Es müsse zum Beispiel finan­zi­el­le Anrei­ze geben, um Perso­nal zu halten und neues zu gewin­nen. «Auch die finan­zi­el­le Absiche­rung der Kranken­häu­ser muss durch Bundes­ret­tungs­schir­me erneut in Aussicht gestellt werden, sollte sich die Versor­gungs­la­ge in den Kranken­häu­sern erneut zuspitzen.»