Es sieht übel aus für die Christ­de­mo­kra­ten kurz vor der Wahl: Der einst so stolzen Südwest-CDU droht das histo­risch schlech­tes­te Ergeb­nis in der Geschich­te des Landes. Nur jeder Zehnte im Land wünscht sich noch Susan­ne Eisen­mann als Ministerpräsidentin.

STUTTGART (dpa/lsw) — Wenige Tage vor der Landtags­wahl in Baden-Württem­berg fällt die Südwest-CDU in einer neuen Umfra­ge noch weiter hinter die Grünen zurück. Nach der Erhebung der Mannhei­mer Forschungs­grup­pe Wahlen für das ZDF-«Politbarometer», die am Freitag veröf­fent­licht wurde, kommen die Grünen von Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann auf 35 Prozent der Stimmen und die CDU nur noch auf 24 Prozent. Im Vergleich zur Umfra­ge im Febru­ar verliert die Union mit Spitzen­kan­di­da­tin Susan­ne Eisen­mann damit vier Punkte, die Grünen legen einen Punkt zu. Die AfD liegt unver­än­dert bei elf Prozent, die SPD bei zehn Prozent, die FDP gewinnt einen Punkt und klettert auf zehn Prozent.

Käme die Südwest-CDU wirklich nur auf 24 Prozent, wäre das ihr histo­risch schlech­tes­tes Ergeb­nis in der Geschich­te des Landes, in dem sie bis 2011 fast sechs Jahrzehn­te den Regie­rungs­chef stell­te. Bei der Landtags­wahl 2016 erreich­te die CDU 27 Prozent und lande­te damit erstmals hinter den Grünen, die 30,3 Prozent einfuhren.

Auch bei den persön­li­chen Beliebt­heits­wer­ten hängt der Amtsin­ha­ber die Heraus­for­de­rin im Vergleich zu den vergan­ge­nen Umfra­gen noch weiter ab. 70 Prozent der Baden-Württem­berg hätten der Umfra­ge zufol­ge lieber Kretsch­mann als Minis­ter­prä­si­den­ten, nur 11 Prozent würden sich Eisen­mann als Regie­rungs­chefin wünschen. Kretsch­mann hat dabei die eigenen Anhän­ger nahezu geschlos­sen hinter sich (96 Prozent). Aber selbst 59 Prozent der CDU-Anhän­ger wollen Kretsch­mann als Minis­ter­prä­si­den­ten, hinge­gen wünschen sich nur 29 Prozent der CDU-Anhän­ger Eisenmann.

Nach einer Umfra­ge von Infra­test dimap für die ARD-«Tagesthemen» vom Donners­tag kommen die Grünen auf 33 Prozent der Stimmen und auf die CDU entfal­len 25 Prozent. In der Forschungs­grup­pe-Umfra­ge vergrö­ßer­te sich der Abstand noch einmal. Das ZDF weist zwar in seiner Presse­mit­tei­lung darauf hin, dass es sich um eine Moment­auf­nah­me handle und zur Zeit noch 52 Prozent der Befrag­ten nicht sicher seien, wen oder ob sie wählen wollen. Dennoch sind die Zahlen für CDU-Spitzen­kan­di­da­tin Eisen­mann bitter.

Die beiden Landtags­wah­len in Baden-Württem­berg und Rhein­land-Pfalz am 14. März gelten auch als erster Stimmungs­test für den neuen CDU-Chef Armin Laschet, der mit dem CSU-Vorsit­zen­den Markus Söder über die Kanzler­kan­di­da­tur der Union entschei­den muss.

Die Grünen im Südwes­ten könnten nach diesen Werten mit der CDU die grün-schwar­ze Koali­ti­on fortset­zen oder aber ein Ampel-Bündnis mit SPD und FDP einge­hen. Beide Bündnis­se hätten stabi­le Mehrhei­ten. SPD und FDP haben schon ihre Bereit­schaft zu einer Ampel-Koali­ti­on signa­li­siert, Kretsch­mann will sich aber noch nicht festle­gen. 49 Prozent der Baden-Württem­ber­ger fänden indes eine Fortset­zung der grün-schwar­zen Koali­ti­on gut, 27 Prozent fänden das schlecht. Für ein Ampel-Bündnis aus Grünen, SPD und FDP sprachen sich hinge­gen nur 28 Prozent aus, 46 Prozent sind dagegen. Noch weniger Bürger wünschen sich eine sogenann­te Deutsch­land-Koali­ti­on aus CDU, SPD und FDP.