MÜNCHEN (dpa/lby) — Auf Spiel­plät­zen oder Schwimm­bad­wie­sen sind derzeit öfter mal Schmer­zens­schreie zu hören: «Eine Wespe hat mich gesto­chen». Kein Wunder, summen gerade jede Menge der schwarz-gelben Insek­ten umher. Doch etwas verän­dert sich gerade: ihr Lieblingsfutter.

Kuchen statt Schin­ken: Bei den im Sommer von vielen als lästig empfun­de­nen Wespen verän­dert sich gerade die Essens­vor­lie­be. In den vergan­ge­nen Wochen vernasch­ten die Insek­ten gern Herzhaf­tes wie Wurst, Fleisch oder Eier, um die prote­in­hal­ti­ge Nahrung an die Larven weiter zu verfüt­tern. Doch die Aufzucht der Jungen sei nun vorbei, sagt die Biolo­gin Angeli­ka Nelson vom Landes­bund für Vogel­schutz (LBV) in Hilpolt­stein. Derzeit müssten sich nur noch die Arbei­te­rin­nen selbst ernäh­ren. «Die fliegen jetzt auf Süßes.»

Wer Frucht­saft, Eis oder Kuchen im Freien genie­ßen will, muss sich also vorse­hen, lassen sich doch meist Gewöhn­li­che Wespen oder Deutsche Wespen darauf nieder. «Weil das Nahrungs­an­ge­bot für die beiden Arten in der Natur heuer sehr knapp ist, kommen mehr Tiere an den Esstisch zu Besuch», berich­tet Hans Greßi­rer vom Bund Natur­schutz in München. Andere Arten wie die Mittle­re, die Norwe­gi­sche oder die Rote Wespe seien dagegen schon wieder am Abster­ben — und würden von den Menschen ohnehin nicht als lästig empfunden.

Bis die Gewöhn­li­che und die Deutschen Wespe verschwin­den, dauert es wohl noch bis Anfang Septem­ber, schätzt Nelson. Mitte August errei­che die Zahl der Arbei­te­rin­nen eines Wespen­vol­kes den Höhepunkt. In einem Nest könnten dann bis zu 4000 der Insek­ten leben, die im Durch­schnitt 12 bis 22 Tage alt würden. «Im Herbst sterben alle und nur die Königin überwin­tert, um im Frühjahr einen neuen Staat zu gründen.» Bis dahin raten Exper­ten, lästi­ge Tiere mit dem Wasser­zer­stäu­ber zu besprü­hen und ihnen so Regen vorzu­gau­keln, der sie ins Nest treibt.

Das warme, trocke­ne Frühjahr war für die Wespen, die als wichti­ge Bestäu­ber gelten, ideal. Eine Klima­än­de­rung mit wärme­ren Tempe­ra­tu­ren und weniger Nieder­schlag könnte sich sogar positiv auswir­ken. «Je wärmer und trocke­ner, desto besser für ein Wespen­nest», erklär­te Nelson, warnte aber auch: «Auch Wespen können nicht belie­big heiße Tempe­ra­tu­ren aushal­ten und brauchen Wasser und Energie zur Regulie­rung der Körpertemperatur.»