MÜNCHEN (dpa) — Vor knapp 40 Jahren entstand der kleine Drache Tabalu­ga. Seither ist er eine zentra­le Figur im musika­li­schen Schaf­fen von Peter Maffay. Nun gibt es eine neue Platte mit großer politi­scher Aktualität.

Ein eis- und herzens­kal­ter Schnee­mann — und ein kleiner grüner Drache, der Herzen zum Schmel­zen bringen soll: Vor knapp vier Jahrzehn­ten erfand der Rocksän­ger Peter Maffay die Figur Tabalu­ga — unter anderem zusam­men mit dem Musiker Rolf Zuckow­ski und dem Kinder­buch-Zeich­ner Helme Heine.

2023 feiert dieser kleine Tabalu­ga runden Geburts­tag — und schon jetzt gibt es ein neues Album als Geschenk. An diesem Freitag (14. Oktober) erscheint Maffays frische Tabalu­ga-Platte mit dem Titel «Die Welt ist wunderbar».

Es geht diesmal um den Klimawandel

«Es war Liebe auf den ersten Blick», sagt Maffay im Inter­view der Deutschen Presse-Agentur über den Moment, als er den ferti­gen Entwurf für die Figur zum ersten Mal sah. «Helme Heine hatte eine positi­ve, lebens­be­ja­hen­de Figur geschaf­fen, die sowohl kleine wie auch große Kinder begeis­ter­te.» Sechs Alben sind seither erschienen.

Im Jahr 2022 geht es nun um das wohl drängends­te Thema unserer Zeit: den Klima­wan­del. Tabalugas fieser Gegen­spie­ler, Schnee­mann Arktos, beschul­digt den Drachen, schuld daran zu sein, dass ihm das Eis unter dem Hintern wegschmilzt. Tabalu­ga beschul­digt Arktos dagegen, das Meer zuzumül­len. Keiner von beiden sei schuld, sagt dagegen Glühwürm­chen Lucy, das mit einem E‑Raumschiff in Grünland landet. Schuld seien «die Mensch­lin­ge», die dafür gesorgt hätten, dass «der ehemals blaue Planet», wie in der Album­an­kün­di­gung zu lesen ist, fast unbewohn­bar sei.

«Tabalu­ga selbst war schon immer grün. Aber noch nie war eine Geschich­te rund um den alters­lo­sen Drachen­jun­gen politisch und gesell­schaft­lich so relevant und wichtig», heißt es weiter. Tabalu­ga verkör­pe­re «Werte, die nie an Bedeu­tung verlie­ren werden wie: Respekt im Umgang mit einan­der und dem “Raumschiff Erde”, auf der wir leben», sagt Maffay. «Wir drücken hier in kindge­rech­ter Form aus, worum es in der Welt geht.» Es sei «an der Zeit, dass man die Dinge klar benennt».

«Ohne Strom, da gehst du baden»

Musika­lisch klingt die Platte weitge­hend so, wie man es gewohnt ist von Tabalu­ga — auch wenn Maffay sagt: «Wir haben uns die Freiheit genom­men, musika­lisch auszu­ufern.» Zusam­men mit der Schwei­zer Sänge­rin Stefa­nie Heinz­mann singt er in «Elektri­zi­tät» passend zum anste­hen­den energie­knap­pen Winter «Ohne Strom, da gehst du baden». Mit Heinz­mann singt Maffay auch die Balla­de «König­reich der Liebe». Denn pessi­mis­tisch oder gar apoka­lyp­tisch ist das Album trotz der düste­ren Thema­tik nicht geworden.

«Ich singe solche Lieder und versu­che mir eine positi­ve Sicht­wei­se zu erhal­ten, weil es dazu – will man die Kinder nicht in die Hoffnungs­lo­sig­keit entlas­sen — keine Alter­na­ti­ve gibt», sagt Maffay. «Wenn nicht wir, wer sonst sollte in der Lage sein, die Voraus­set­zun­gen für eine lebens­wer­te Perspek­ti­ve zu schaf­fen. Es ist unsere Verpflich­tung, diese Kraft­an­stren­gung gemein­sam, wenigs­tens mit aller Kraft zu versu­chen. Das sind wir unseren Kindern schuldig.»

Seine eigene kleine Tochter habe übrigens eine ganz beson­de­re Bezie­hung zu Tabalu­ga, sagt Maffay im dpa-Inter­view: «Er schläft zusam­men mit “Fleder­fred”, “Affi” und etlichen anderen Plüschis in ihrem Bett. Es ist eine kleine Lebensgemeinschaft.»

Von Britta Schul­te­jans, dpa