TETTNANG — Am ersten und zweiten Advents­wo­chen­en­de findet in Tettnang tradi­tio­nell Weihnach­ten im Schloss statt. Nicht so dieses Jahr. Aufgrund der steigen­den Infek­ti­ons­zah­len und einem Gesund­heits­sys­tem, das zuneh­mend an seine Belas­tungs­gren­zen kommt, entschied die Stadt Tettnang drei Tage vor Markt­be­ginn, die Veran­stal­tung abzusagen.

Bürger­meis­ter Bruno Walter erklärt diesen Schritt so: „Es kann nicht sein, dass auf der einen Seite die Inziden­zen in immer größe­re Höhen steigen, die Medien über drama­ti­sche Situa­tio­nen in den Klini­ken — auch in unserer Region – berich­ten, die Verant­wort­li­chen zur Impfung und zur Reduzie­rung aller sozia­len Kontak­te aufru­fen und wir dann auf der anderen Seite einen Weihnachts­markt durch­füh­ren, der mensch­li­che Nähe fördert und Begeg­nung zum Ziel hat“. Für den Stadt­obers­ten ein unauf­lös­ba­rer Konflikt, der nur eine Entschei­dung zuließ — den Verzicht auf die belieb­te und gut besuch­te Veranstaltung.

Die Enttäu­schung bei Markt­be­schi­ckern und Gastro­no­men ist groß, steckt doch Zeit, Geld und Arbeit in den Vorbe­rei­tun­gen. Doch eine Stand­be­sit­ze­rin, die in Bregenz und Konstanz auf den Christ­kind­les­märk­ten war, zeich­net auch dieses Bild: „Beide Märkte waren mit den aktuel­len Aufla­gen alles andere als schön. Ich fühlte mich einge­sperrt und die Gesamt-Stimmung war eher gehetzt als entspannt.“ 

Um nicht gänzlich auf die Inspi­ra­ti­on eines Weihnachts­mark­tes verzich­ten zu müssen, richtet die Tourist Infor­ma­ti­on (TI) auf www.tettnang.de/weihnachtsmarkt einen digita­len Markt­platz ein. „Dort können unsere Partner ihre Waren präsen­tie­ren“, erklärt Liane Huber von der TI. „Und ich bin sicher, dass Besucher dort auf der Suche nach einem passen­den Geschenk fündig werden“.

Das Team der Tourist Infor­ma­ti­on blickt nach vorne und ist zuver­sicht­lich, dass 2022 wieder ein norma­les Jahr wird, in dem Menschen sich zwang­los treffen und feiern können. „Wir setzen alles daran, dass der Rahmen für unsere Feste – soweit wir diesen beein­flus­sen können – stimmt“, erklärt Margret Kaiser, Leite­rin der Tourist Information.