RAVENSBURG – Farben­froh und mit Liebe genäht: das sind die 120 herzför­mi­gen Kissen, die der Katho­li­sche Deutsche Frauen­bund (KDFB) Tettnang an Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen des St. Elisa­be­then-Klini­kums in Ravens­burg gespen­det hat. Die weichen Herzen sollen nicht nur Trost spenden, sondern haben auch einen thera­peu­ti­schen Nutzen. Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen tragen das Kissen nach einer Opera­ti­on unter dem Arm, um dort das Ge-webe zu entlasten.

„Es lindert Schmer­zen und Schwel­lun­gen, unter denen die meisten Erkrank­ten nach einem chirur­gi­schen Eingriff leiden”, erklärt Dr. Marti­na Gropp-Meier, Chefärz­tin der Ravens­bur­ger Frauen­kli­nik und Leite­rin des Brust­zen­trums Oberschwa­ben. Die bunten Herzkis­sen seien bei der Oberschwa­ben­kli­nik äußerst beliebt. „Fast täglich verschen­ken wir ein Herz an eine Person, der eine kleine Aufmun­te­rung gerade guttut.“, so die Chefärz­tin. kurz vor dem Eintref­fen der neuen Herzkis­sen sei das letzte vorrä­ti­ge Herz verschenkt worden, wes-halb die Freude über die Spende beson­ders groß sei.

Acht Senio­rin­nen aus Tettnang haben das ermög­licht. „Mit Säcken voller Kissen­füll­stoff vorne und hinten auf den Gepäck­trä­gern bin ich mit dem Fahrrad zu unserer Bastel­grup­pe gefah­ren“, erinnert sich Elisa­beth Lanz an die Aktion, die die Näherin­nen monate­lang auf Trab hielt. Alle 14 Tage trafen sich die Frauen, um gemein­sam Gutes zu tun. Weil im Tettnan­ger Frauen­bund auch selbst von Brust­krebs Betrof­fe­ne aktiv sind, war das Thema für alle eine echte Herzensangelegenheit. 

Die Idee zur Spenden­ak­ti­on hatte Lydia Günthor, nachdem sie in einer Zeitschrift einen Spenden­auf­ruf aus München gesehen hatte. „Wir wollten aber nicht so weit weg, sondern an Betrof­fe­ne in der Region spenden“, sagt die Künst­le­rin. Deshalb habe sie sich bei der Frauen­selbst­hil­fe Krebs in-formiert, wo man Menschen in der Nähe mit Selbst­ge­näh­tem eine Freude berei­ten könne. Prompt wurde der Kontakt zur OSK herge­stellt. Der Leiter­hin der Frauen­selbst­hil­fe in Tettnang, Marinet­te Schöni­ger, war bekannt, dass Herzkis­sen im Ravens­bur­ger EK stets gern genutz­te Trost­spen­der sind.

Das Thema Brust­krebs sei so lebens­nah wie kaum eine andere Tumor­er­kran­kung, verdeut­licht Regina Hartin­ger von der Krebs­be­ra­tungs­stel­le der OSK. „Die meisten Menschen kennen in ihrem Umfeld eine Betrof­fe­ne.“ Dabei steige das Risiko mit zuneh­men­dem Alter und bei geneti­scher Vorbe­las­tung. Laut Robert-Koch-Insti­tut erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brust­krebs. Auch Männer trifft dieser Krebs, jedoch nur sehr selten.

Die 120 bunten Kissen aus Tettnang sollen nicht nur Mut machen und zeigen, dass jemand an einen gedacht hat: „Für viele werden sie zu treuen Alltags­be­glei­tern und später zu Erinne­rungs­stü­cken“, so Maria Bartha, Leite­rin der Wochen­bett­sta­ti­on. Dass Brust­krebs manch­mal auch während einer Schwan­ger­schaft diagnos­ti­ziert wird, darüber sprach Dr. Gropp-Meier mit den Spende­rin­nen noch nach der Überga­be. Selbst eine Chemo­the­ra­pie sei in dieser sensi­blen Zeit dank der Thera­pie­fort­schrit­te in den letzten Jahren mittler­wei­le möglich.

Damit Brust­krebs frühzei­tig erkannt wird und die Heilungs­chan­cen entspre­chend gut sind, sollten Frauen ab dem 30. Lebens­jahr den jährli­chen Vorsor­ge­ter­min beim Gynäko­lo­gen und das Mammo­gra­phie-Scree­ning, das ab dem 50. Lebens­jahr vom Gemein­sa­men Bundesau­schuss im Gesund­heits­we­sen empfoh­len ist und kosten­los angebo­ten wird, wahrnehmen. 

Betrof­fe­ne, Angehö­ri­ge und Inter­es­sier­te finden in der Krebs­be­ra­tungs­stel­le der Oberschwa­ben­kli­nik in Ravens­burg und Wangen profes­sio­nel­len Rat. Termi­ne können per E‑Mail an krebsberatung@oberschwabenklinik.de verein­bart werden. Weite­re Infor­ma­tio­nen finden Sie unter www.oberschwabenklinik.de