RAVENSBURG — Wenn das Theater Ravensburg am 01. Oktober seine neue Spielzeit startet, so haben die Verantwortlichen die Wochen zuvor intensiv genutzt, um den Theaterbesuchern und Mitarbeitern ein Höchstmaß an Sicherheit in Coronazeiten zu gewähleisten, so das Theater in seiner Presseankündigung.
Angefangen von Desinfektionsspendern in allen zugänglichen Räumen, Plexiglasschutz im Theatercafé und an der Kasse, Infrarotwasser- und Desinfektionsmittelspender in den Sanitäranlagen, sowie H 14-Luftfilter im Theatersaal, die 99,995% der Aerosole filtern. Die Besucher müssen ihren Maskenschutz bis zum Einnehmen des Sitzplatzes tragen. Dort wird dann aber auch der Abstand von 1,5 Metern zur nächsten Besuchergruppe garantiert.
Los geht es am Donnerstag, 01. Oktober und Freitag, 02. Oktober, jeweils um 20 Uhr mit “Der Zigeunerboxer” von Rike Reiniger. In diesem bewegenden Theaterstück in der Inszenierung von Emrah Elciboga spielt Alex Niess mit großem Einfühlungsvermögen und dadurch sehr berührend die Lebensgeschichte des Boxers Johann “Rukeli” Trollmann, dem die Nationalsozialisten den Meistertitel nehmen, weil er in ihren Augen “undeutsch” gekämpft hatte.
Am Samstag , 03. Oktober ist um 20 Uhr Jazztime Ravensburg zu Gast im Theater und präsentiert mit der polnischen Jazzformation Immortal Onion zweifelsohne eine der spannendsten Trios der polnischen Jazzszene. Zu diesem Live-Konzert wird es aufgrund des reduzierten Platzangebots auch einen Livestream geben.
Wer den Auftritt von “Niess , Klawuhn und ihr Metzger” beim diesjährigen Hirschgraben Open-Air verpasst hat, kann diese Improtheater am Samstag, 10. Oktober um 20 Uhr auf der Theaterbühne nochmals erleben. Die Besucher dürfen dabei auch Vorschläge für Spielszenen unterbreiten und die drei Improvisationskünstler spielen dann aus dem Stegreif.
Am Donnerstag, 15. Oktober gibt es dann die erste Theaterpremiere in der Coronazeit. “Der Wind macht das Fähnchen”, ein Einfamilienstück aus der Feder des gebürtigen Ravensburger Autors Philipp Löhle, der mittlerweile zu einem der international meistgespielten Theaterautoren gehört. Zum Inhalt: Neunzehnhundertungerade beginnt diese Geschichte um eine ganz normale Familie. Vater, Mutter, Sohn und Tochter lächeln regelmäßig in die Kamera für Schnappschüsse am Frühstückstisch oder im Italienurlaub, während die Zeit wie im Schnellvorlauf vergeht. Natürlich deuten sich bald die ersten Konflikte an, und jeder hütet seine kleinen Geheimnisse, wie das bei Mustermanns ebenso ist. Der erste große Krach ist allerdings unvermeidlich, nachdem der Vater das Ptenzial des neumodischen Internets falsch einschätzt und aus Stolz seine Stelle kündigt.. Auf Krise und Trennung folgen Wiedervereinigung und neue Familienportäts in scheinbarer Eintracht. Doch der Bruch lässt sich nicht mehr restlos kitten, und spätestens nachdem die Internetblase geplatzt ist — und der neue Job des Vaters gleich mit -, ist das harmonische Kleinbürgeridyll perdu. Die Aufs und Abs in Philipp Löhles “Einfamilienstück” erinnern nicht von ungefähr an die Kursverläufe von Aktienwerten. Die Keimzelle der Gesellschaft wird zur kleinsten ökonomischen Einheit umdefiniert. — so amüsant wie für die Familie fatal.
Karten: Theater Ravensburg, Tel. 0751–23364 (Do-Sa 17–20 Uhr) und im Internet unter www.theater-ravensburg.de