LEUTKIRCH — Am offizi­el­len inter­na­tio­na­len Holocaust-Gedenk­tag, der jedes Jahr am 27. Januar began­gen wird, haben auch in diesem Jahr junge Bundes­frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­de der Bundes­an­stalt Techni­sches Hilfs­werk (THW) in Beglei­tung ihrer beiden Betreue­rin­nen die zehn in Leutkirch im Allgäu verleg­ten Stolper­stei­ne gereinigt.

Bundes­frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­de genie­ßen während ihres Diens­tes im THW eine umfas­sen­de pädago­gi­sche Beglei­tung, im Rahmen derer sie diver­se Semina­re und Lehrgän­ge besuchen. Vor dem Hinter­grund der politi­schen Bildung diente der Aktions­tag am 27.01.2023 der Ausein­an­der­set­zung der Bufdis mit einem Aspekt des Natio­nal­so­zia­lis­mus – die Verfol­gung und Ermor­dung von jüdischen Mitbür­ge­rin­nen und Mitbürgern.

So trugen Björn (19), Luis (19) und Noah (19) aus dem Landkreis Ravens­burg, die seit Septem­ber letzten Jahres im THW-Ortsver­band Wangen einge­setzt sind, vor der Reini­gung der Stolper­stei­ne die von ihnen recher­chier­ten Hinter­grund­in­for­ma­tio­nen zu den Opfern vor. An allen drei Stand­or­ten in Leutkirch im Allgäu, an denen im Juli 2011 vom Künst­ler und Initia­tor der Gedenk-Initia­ti­ve Stolper­stei­ne, Günter Demnig, die Steine persön­lich verlegt wurden, gedach­ten sie somit den zehn Opfern des Natio­nal­so­zia­lis­mus, die in Leutkirch wohnten und/oder arbei­te­ten, wie beispiels­wei­se die jüdische Familie Gollowitsch.

Catrin Igl und Parla Övdür, die Betreue­rin­nen der Bufdis aus der THW-Regio­nal­stel­le Biber­ach, die die Reini­gungs­ak­ti­on im Januar 2022 ins Leben gerufen haben, freuen sich, dass auch ihre aktuel­len Bufdis es als eine Selbst­ver­ständ­lich­keit verstan­den, sich an der Aktion zu betei­li­gen. Neben den Stolper­stei­nen in Leutkirch im Allgäu wurden an diesem Tag auch in fünf weite­ren Städten, wie beispiels­wei­se in Pfullen­dorf oder Ravens­burg, die dort verleg­ten Stolper­stei­ne gerei­nigt – unter­stützt von zwei weite­ren THW-Bufdis aus anderen Ortverbänden.

Rund 1.000 Menschen unter­schied­lichs­ter Herkunft von jung bis alt können jedes Jahr einen Bundes­frei­wil­li­gen­dienst im THW leisten. Das Bufdi-Jahr im THW verfolgt neben dem Ziel der Vermitt­lung sozia­ler, ökolo­gi­scher, kultu­rel­ler und inter­kul­tu­rel­ler Kompe­ten­zen und der Gewin­nung und Bindung von Helfe­rin­nen und Helfern die Absicht, die Arbeit der ehren­amt­li­chen Helfe­rin­nen und Helfern in den Ortsver­bän­den zu unterstützen.

Seit Mai 2020 kann der einjäh­ri­ge Freiwil­li­gen­dienst auch im THW-Regio­nal­be­reich Biber­ach absol­viert werden. Bufdis werden aktuell in den THW-Ortsver­bän­den Blaubeu­ren, Ehingen, Fried­richs­ha­fen, Pfullen­dorf, Riedlin­gen, Ulm, Wangen und Weingar­ten sowie in der Regio­nal­stel­le Biber­ach eingesetzt.

Zurzeit werden im Regio­nal­be­reich Biber­ach neun Bufdis betreut. Für das am 15.09.2023 begin­nen­de Bufdi-Jahr hat die Bewer­bungs­pha­se bereits begonnen.