BAYREUTH (dpa(lby) — Vor etwa einem Jahr fand die Polizei in einem Dorf bei Bayreuth zwei Leichen — ein Ärzte-Ehepaar war im Schlaf ersto­chen worden. Vor Gericht kamen der Freund der ältes­ten Tochter — und die 17-Jähri­ge selbst. Nun ist der Prozess zu Ende gegangen.

Im Prozess um den Doppel­mord von Mistel­bach sind die beiden Angeklag­ten schul­dig gespro­chen worden. Für den Mord an den Eltern seiner Freun­din muss ein 19-Jähri­ger 13 Jahre und 6 Monate in Haft.

Wegen Mordes in zwei Fällen verur­teil­te das Landge­richt Bayreuth am Montag auch die ältes­te Tochter des Paares zu einer Gefäng­nis­stra­fe von 9 Jahren und 6 Monaten. Zugesto­chen hatte in dem spekta­ku­lä­ren Fall zwar der 19-Jähri­ge, die heute 17 Jahre alte Tochter fasste mit ihrem Freund den Entschluss zur Tat. Nach Erkennt­nis­sen der Ermitt­ler hielt sie zudem ihre jünge­ren Geschwis­ter davon ab, Hilfe zu holen oder einzuschreiten.

In der Nacht vom 8. auf den 9. Januar 2022 waren ein 51 Jahre alter Arzt und seine 47 Jahre alte Frau, die ebenfalls Medizi­ne­rin war, ersto­chen in ihrem Schlaf­zim­mer aufge­fun­den worden. Das Paar hinter­lässt vier Kinder.

Der heute 19-Jähri­ge hatte sich wenige Stunden nach der Tat bei der Polizei in Bayreuth gestellt. Die Tatbe­tei­li­gung der Tochter kristal­li­sier­te sich nach Angaben der Ermitt­ler erst später heraus.

Der Prozess hatte im Oktober 2022 begon­nen. Doch bereits nach dem Auftakt war die Öffent­lich­keit ausge­schlos­sen worden — vor allem wegen des Alters der beiden deutschen Angeklag­ten und wegen ihrer psychi­schen Verfassung.

Zahlrei­che Zeugin­nen und Zeugen sowie Sachver­stän­di­ge waren seitdem hinter geschlos­se­nen Türen befragt worden. Erst zur Verkün­dung des Urteils am Montag durften Zuschaue­rin­nen, Zuschau­er und Medien­schaf­fen­de wieder in den Gerichtssaal.