FRIEDRICHSHAFEN — 34 Schüle­rin­nen und Schüler der Jahrgangs­klas­sen 8 bis 10 des Karl-Maybach-Gymna­si­ums (KMG) und des Graf-Zeppe­lin-Gymna­si­ums (GZG) helfen Grund­schul­kin­dern der Pesta­loz­zi-Schule beim Erledi­gen der Hausauf­ga­ben oder dabei, Lernrück­stän­de aufzuarbeiten. 

Die Treffen finden in der Pesta­loz­zi-Schule statt. Die Mento­rin­nen und Mento­ren kommen über die Woche verteilt, an einem festen Tag in die Pesta­loz­zi-Schule und treffen hier „ihr Kind“. Sie helfen bei Hausauf­ga­ben, beim Lesen üben oder helfen ihren Mentees, für die anste­hen­de Klassen­ar­beit zu lernen. 

Manch­mal nutzen sie die schul­ei­ge­ne Küche zum Pizza oder Waffeln backen oder um Smoothies zuzube­rei­ten. Gemein­sam eine gute Zeit haben, das ist dabei sehr wichtig, ob im Spiel, im Austausch mitein­an­der oder beim Lernen. Ziel des Projekts ist es, die schuli­schen und sozia­len Auswir­kun­gen von Corona abzumil­dern. Es soll Chancen­gleich­heit geför­dert werden, denn gerade die Schwächs­ten, trafen die Lockdowns am härtesten. 

Mit dem Schüler­men­to­ren­pro­gramm (SMP) sollen diese Auswir­kun­gen teilwei­se abgemil­dert werden, damit Kinder nicht schon in frühen Jahren in einen großen Lernrück­stand geraten, dass sie die Lust am Lernen verlieren. 

Die Idee zu dem gemein­sa­men Projekt hatten die Schul­so­zi­al­ar­bei­ten­den der drei Schulen. Um es zu reali­sie­ren haben sie sich mit dem Jugend­re­fe­ren­ten der evange­li­schen Kirche, Daniel Faißt zusammengeschlossen. 

„Das Projekt ist in das junior Schüler-Mento­ren-Projekt „sozia­le Verant­wor­tung lernen“ einge­bun­den. Dabei sollen ältere Jugend­li­che jünge­re Schüle­rin­nen und Schüler unter­stüt­zen“, erklärt Daniel Faißt, Jugend­re­fe­rent der evange­li­schen Kirche. 

In der Regel gibt es eine tägli­che Hausauf­ga­ben­be­treu­ung an der Pesta­loz­zi-Schule. Wegen der Corona-Einschrän­kun­gen gab es lange Zeiträu­me, in denen nur eine Notbe­treu­ung möglich war. Viele Kinder waren davon ausge­schlos­sen. In den Zeiten ohne Beschrän­kun­gen sind oft so viele Kinder Teil der Hausauf­ga­ben­be­treu­ung, dass eine indivi­du­el­le Förde­rung nicht möglich ist. 

Deshalb hatte die Schul­so­zi­al­ar­beit die Idee, ältere Jugend­li­che der beiden Gymna­si­en zu fragen, ob sie sich vorstel­len könnten, regel­mä­ßig mit einem Schüler oder einer Schüle­rin zu lernen. Einmal pro Woche für etwa eine Stunde. 

„Das Projekt wurde in meiner Klasse vorge­stellt und ich habe mich spontan bereit­erklärt, mitzu­ma­chen. Ich werde von meiner Familie unter­stützt. Deshalb möchte ich Kindern helfen, die von zuhau­se aus nicht so viel Unter­stüt­zung erfah­ren. Ihnen eine Chance zu geben, ist mir wichtig“, begrün­det Marta (13 Jahre) vom KMG ihr Engagement. 

Auch Mine (13 Jahre) vom GZG will helfen. „Ich engagie­re mich in der SMV (Schüler­mit­ver­wal­tung). Ich finde es toll, jünge­ren Kindern bei den Hausauf­ga­ben zu helfen oder einfach mal zuzuhö­ren, wenn sie Proble­me haben“. 

Für Louisa (13 Jahre) und Magda­le­na (14 Jahre) vom KMG ist es wichtig, jünge­ren Schüle­rin­nen und Schülern zu helfen. „Das macht uns Spaß. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man sieht, dass sich die Kinder durch unsere Hilfe verbes­sert haben“. 

„Der Bedarf eines solchen Projek­tes wurde bereits während des ersten Lockdowns sicht­bar, da viele Kinder in einen großen Lernrück­stand gerie­ten und auch außer­schu­li­sche Inter­es­sen der Kinder kaum mehr abgedeckt wurden“, so Ralf Langohr, Abtei­lungs­lei­ter in der Abtei­lung Jugend­so­zi­al­ar­beit im Amt für Sozia­les, Familie und Jugend. 

Die Mento­rin­nen und Mento­ren werden im Rahmen des Projek­tes vom Jugend­re­fe­rent und von den Schul­so­zi­al­ar­bei­te­rin­nen und Schul­so­zi­al­ar­bei­tern betreut und können sich bei Fragen an diese wenden. Ferner finden drei bis vier Schulungs­ta­ge pro Schul­jahr statt.
„Diese Tage geben den Mento­rin­nen und Mento­ren die Möglich­keit, sich unter­ein­an­der auszu­tau­schen und gemein­sam Fragen zu bearbei­ten, die sich während der Zeit mit den Grund­schul­kin­dern ergeben haben. Außer­dem bekom­men sie von den projekt­be­glei­ten­den Fachkräf­ten Inputs zu verschie­de­nen Themen­be­rei­chen wie zum Beispiel Stärken­ar­beit, Bezie­hungs­ar­beit und die recht­li­chen Aspek­te der Betreu­ung“, so Langohr.