TEL AVIV (dpa) — Die Terror­wel­le in Israel reißt nicht ab. Erneut gibt es Tote bei einem Anschlag. Die bluti­ge Tat geschieht vor dem Hinter­grund neuer Spannun­gen auf dem Tempel­berg in Jerusalem.

Bei einem neuen Anschlag in Israel sind am Donners­tag­abend drei Menschen getötet worden. Nach Angaben eines Rettungs­diens­tes gab es bei dem Angriff in der stren­g­re­li­giö­sen Ortschaft Elad östlich von Tel Aviv zudem vier Verletzte.

Das Schiba-Kranken­haus teilte am Freitag­mor­gen mit, einer der Verletz­ten sei weiter in kriti­schem Zustand. Die Polizei geht von zwei Tätern aus: Einer habe geschos­sen, ein anderer mit einer Axt Passan­ten angegriffen.

Die Sicher­heits­kräf­te suchen zwei Paläs­ti­nen­ser aus dem Westjor­dan­land als mutmaß­li­che Atten­tä­ter. Die beiden stamm­ten aus der Nähe von Dschen­in und seien 19 und 20 Jahre alt, teilte die Polizei am frühen Freitag­mor­gen mit. Infor­ma­tio­nen über ihren Aufent­halt müssten den Behör­den mitge­teilt werden.

Hamas spricht von «heroi­scher Tat»

Nach Medien­be­rich­ten hat die Polizei die Sorge, die Täter könnten ins nicht weit entfern­te Westjor­dan­land entkom­men sein. Die im Gazastrei­fen herrschen­de Hamas lobte den bluti­gen Angriff über Lautspre­cher als «heroi­sche Tat».

Mit dem neuen Anschlag wurden bei einer Terror­wel­le in Israel seit Ende März 17 Menschen getötet. Bei zwei Anschlä­gen waren die Täter israe­li­sche Araber, Unter­stüt­zer der Terror­or­ga­ni­sa­ti­on Islami­scher Staat (IS). Zwei weite­re Anschlä­ge wurden von Paläs­ti­nen­sern aus dem Westjor­dan­land verübt.

Spannun­gen am Tempelberg

Ein Sprecher der islamis­ti­schen Paläs­ti­nen­ser­or­ga­ni­sa­ti­on Hamas sagte am Donners­tag­abend, bei dem neuen Anschlag hande­le es sich um eine Reakti­on auf Israels «Stürmung» des Tempel­bergs in Jerusa­lem. Die Attacke sei «die Umset­zung der Warnung, dass die Al-Aksa-Moschee eine rote Linie darstellt».

Der militä­ri­sche Hamas-Arm hatte sich bereits zu einem Anschlag bekannt, bei dem Freitag ein israe­li­scher Wachmann am Eingang einer Siedlung im Westjor­dan­land getötet worden war. Die Hamas hatte dabei auch weite­re Anschlä­ge angekün­digt. Nach Angaben der Terror­or­ga­ni­sa­ti­on handel­te es sich um eine Reakti­on auf Israels Vorge­hen auf dem Tempel­berg in Jerusa­lems Altstadt.

Sie warnte vor «Konse­quen­zen», sollten Israe­lis am Donners­tag wieder den Tempel­berg besuchen. Die Polizei erlaub­te es am israe­li­schen Unabhän­gig­keits­tag jüdischen Israe­lis, die heili­ge Stätte zu besuchen. Dabei kam es erneut zu Konfron­ta­tio­nen zwischen Paläs­ti­nen­sern und israe­li­schen Sicherheitskräften.

Der Tempel­berg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsen­dom und der Al-Aksa-Moschee ist die dritt­hei­ligs­te Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempel­berg steht unter musli­mi­scher Verwal­tung, während Israel für die Sicher­heit zustän­dig ist. Laut einer Verein­ba­rung mit den musli­mi­schen Behör­den dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstö­ße. Die Paläs­ti­nen­ser werfen Israel vor, es wolle seine Kontrol­le der heili­gen Stätte auswei­ten. Israel hat jedoch betont, man sei dem Status quo verpflichtet.