TEL AVIV (dpa) — An zwei Bushal­te­stel­len im Großraum Jerusa­lem kommt es zu Explo­sio­nen, mehre­re Menschen werden verletzt, ein Mann stirbt. Die Polizei fahndet nach Verdächtigen.

Bei zwei Explo­sio­nen an Bushal­te­stel­len im Großraum Jerusa­lem sind mindes­tens ein Mensch getötet und 13 weite­re verletzt worden. Ein Sprecher des Rettungs­diens­tes Zaka bestä­tig­te am Mittwoch, ein Mann sei im Kranken­haus seinen Verlet­zun­gen erlegen. Die Polizei sprach vom Verdacht auf einen kombi­nier­ten Anschlag. In Jerusa­lem hat es in der Vergan­gen­heit immer wieder Anschlä­ge militan­ter Paläs­ti­nen­ser­or­ga­ni­sa­tio­nen gegeben. Der schei­den­de Minis­ter­prä­si­dent Jair Lapid wollte am Mittag eine Dring­lich­keits­sit­zung mit der Polizei- und Militär­spit­ze abhalten.

Die erste Explo­si­on ereig­ne­te sich an einer Halte­stel­le am Stadt­rand, dabei wurden elf Menschen verletzt. Kurz darauf gab es Berich­te über eine weite­re Explo­si­on an einer Halte­stel­le in Ramot nördlich der Stadt. Rettungs­kräf­te kümmer­ten sich dort um drei Verletz­te. Die Polizei sperr­te wegen der Explo­si­on am Stadt­rand die Schnell­stra­ße nach Tel Aviv. Die Suche nach Verdäch­ti­gen laufe, so die Polizei.

Der israe­li­sche Abgeord­ne­te Joav Ben-Zur von der stren­g­re­li­giö­sen Schas-Partei sprach von einer «Rückkehr zum Horror und den schwe­ren und bluti­gen Tagen des zweiten Paläs­ti­nen­ser­auf­stands Intifa­da». Israels Abschre­ckungs­kraft sei kaum noch existent. «Jeden Tag erhebt der Terror wieder sein Haupt», sagte er.

Seit März sind bei einer Terror­wel­le in Israel 18 Menschen getötet worden. Außer­dem wurden in diesem Jahr mehre­re israe­li­sche Zivilis­ten und Sicher­heits­kräf­te bei Anschlä­gen im Westjor­dan­land getötet. Seit dem Frühjahr unter­nimmt Israels Armee im besetz­ten Westjor­dan­land auch vermehrt Razzi­en. Nach Angaben des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums wurden dieses Jahr bereits mehr als 140 Paläs­ti­nen­ser in Zusam­men­hang mit Militär­ein­sät­zen, bei Zusam­men­stö­ßen oder eigenen Anschlä­gen getötet. Es gibt zudem zuneh­mend Berich­te über Gewalt israe­li­scher Siedler gegen Paläs­ti­nen­ser, israe­li­sche Aktivis­ten oder Soldaten.