RAVENSBURG — Dank eines Treffers in der Schluss­mi­nu­te der Verlän­ge­rung haben sich die Towerstars in Lands­hut für die Heimnie­der­la­ge beim letzten Aufein­an­der­tref­fen rehabi­li­tiert. Josh MacDo­nald war der gefei­er­te Held, nachdem beide Teams jeweils einen 2‑Tore Vorsprung wieder herge­ben mussten. 

Bei den Towerstars gab es vor der Begeg­nung zwei gute Nachrich­ten. Bei Julian Eichin­ger, der im Spiel gegen Selb einen Schlag­schuss abbekom­men hatte, stand einem Einsatz nichts im Wege. Mit dabei war nach knapp einwö­chi­ger Pause auch wieder Martin Hlozek. Immer noch beacht­lich gestal­te­te sich aller­dings die Ausfall­lis­te. Fabian Dietz, Florin Kette­rer, Andre­as Drien­dl und Vincent Hessler standen Coach Peter Russell nicht für einen Einsatz zur Verfügung. 

Das Ravens­bur­ger Team hatte einen zielstre­bi­gen Start. Schnel­ler Spiel­auf­bau, präzi­se Pässe auf die Außen­stür­mer und Zug zum Tor prägten die ersten Minuten. Zwar waren die ersten Möglich­kei­ten noch nicht zwingend, doch in der 6. Minute war die Führung perfekt. James Bettau­er zog aus halbrech­ter Positi­on ab, Vincenz Mayer hielt die Kelle rein. 18 Sekun­den später gerie­ten die Towerstars aller­dings in Bedräng­nis. Gegen Neuzu­gang Nick Latta setzte es eine 2‑Minu­ten-Strafe, das Penal­ty­kil­ling war aller­dings effek­tiv und Lands­hut kam nie wirklich in die Power­play-Aufstel­lung. Kaum wieder komplett öffne­te sich für Denis Pfaffen­gut die Tür zur Straf­bank. Erneut standen die Towerstars gut in der eigenen Zone und kamen bei knapp der Hälfte der Unter­zahl sogar zum 0:2. Charlie Sarault zünde­te den Turbo, gewann das Laufdu­ell gegen zwei Lands­hu­ter Gegen­spie­ler und ließ mit seinem Schlag­schuss aus kurzer Distanz Torhü­ter Dimit­ri Pätzold keine Chance. 

Die Freude über die Effek­ti­vi­tät im Abschluss währte jedoch nur 45 Sekun­den, dann machten die Gastge­ber den Anschluss­tref­fer zum 1:2. Vier Sekun­den später wäre das Team wieder komplett gewesen. Auch wenn die Hausher­ren danach häufi­ger in der Ravens­bur­ger Zone auftauch­ten, die Towerstars hatten mehr vom Spiel und auch die klare­ren Chancen. In der 12. Minute wurde Sam Herr im Slot freige­spielt, ihm versprang in der Drehung vor dem Tor aber der Puck. Pech hatte auch Robbie Czarnik in der 17. Minute bei einem klassi­schen Bauern­trick. Dimit­ri Pätzold kratz­te die Schei­be gerade noch von der Linie. Auch danach wirkten die Towerstars sicher im Spiel, mit dem einzi­gen wirkli­chen Fehler im Start­ab­schnitt mussten sie aber dann den 2:2 Ausgleich schlu­cken. Lands­hut spiel­te nach einem Puckver­lust in der neutra­len Zone eine Kombi­na­ti­on eiskalt zu Ende — neun Sekun­den standen im Start­drit­tel noch auf der Uhr. 

Dass Treffer zu diesem ungüns­ti­gen Zeitpunkt auch über die Drittel­pau­se hinweg wirken, wurde auch in dieser Begeg­nung offen­sicht­lich. Nach nur 78 Sekun­den kam ein weiter Pass auf Brandon Alder­son zwischen die Ravens­bur­ger Vertei­di­ger und der Lands­hu­ter Topstür­mer überwand Jonas Langmann — für diesen ziemlich unglück­lich zwischen den Schonern — zum 3:2. Dieser Dämpfer saß tief, denn nur 57 Sekun­den später mussten die Oberschwa­ben gar den vierten Gegen­tref­fer schlu­cken. Pawel Dronia saß wegen Haltens auf der Straf­bank und ein zunächst abgewehr­ter Puck fand über den Schlitt­schuh von Henry Martens den Weg über die Linie. Zwar entschied der gut postier­te Unpar­tei­ische auf “kein Tor”, doch der Video­be­weis offen­bar­te keine Kickbewegung. 

Es dauer­te rund drei bis vier Minuten, dann hatten die Towerstars die herbe Start­pha­se des zweiten Abschnitts verdaut. Das Spiel war wieder struk­tu­rier­ter und es eröff­ne­ten sich mehr und mehr Chancen. Denis Pfaffen­gut konnte seine freie Schuss­bahn in der 30. Minute effek­tiv nutzen, sein Schuss zisch­te zum wichti­gen 4:3 Anschluss­tref­fer ins lange Eck. Kurz danach hatte David Zucker bei einem Solo gar den Ausgleich auf dem Schlä­ger, die Schei­be wurde von Dimit­ri Pätzold aber beim Abschluss noch leicht abgefälscht und rutsch­te am rechten Pfosten vorbei. In der Schluss­pha­se des zweiten Spiel­drit­tels hatten beide Teams weite­re Großchan­cen, doch es blieb beim knappen Vorsprung für die Niederbayern. 

Der Schluss­ab­schnitt avancier­te dann zum spannen­den und abwechs­lungs­rei­chen Schlag­ab­tausch. Nach 66 Sekun­den eröff­ne­te sich die gute Möglich­keit auf den Ausgleich, als Sam Herr bei seinem Antritt in Richtung Lands­hu­ter Tor von den Beinen geholt wurde. Das Power­play lief durch­aus gut durch die Ravens­bur­ger Reihen, doch Dimit­ri Pätzold war nicht zu überwin­den. Dreiein­halb Minuten später war das verdien­te 4:4 aber dann doch Fakt. Sam Herr setzte im Getüm­mel vor dem Lands­hu­ter Tor erfolg­reich nach und drück­te die Schei­be über die Linie. 

Die noch verblei­ben­den zwölf Minuten bot packen­des Eisho­ckey mit ständig wechseln­den Druck­pha­sen. Da beide Mannschaf­ten auch jeweils eine Überzahl­mög­lich­keit nicht zum poten­zi­ell vorent­schei­den­den Treffer nutzen konnten, ging es in die Verlän­ge­rung. Hier hatte Lands­hut größten­teils Vortei­le, doch dies war 43,7 Sekun­den Makula­tur. Josh MacDo­nald nahm die Schei­be in der neutra­len Zone an, zog auf und davon und überwand den Lands­hu­ter Goalie mit einem platzier­ten Handge­lenk­schuss über die Fanghand zur 4:5 Entscheidung. 

“Wir waren im Schluss­drit­tel deutlich kompak­ter unter­wegs, auch haben wir aus läufe­ri­scher Sicht stärker gespielt als in den Begeg­nun­gen zuvor“, analy­sier­te Peter Russell nach dem Spiel. Aufgrund der Verle­gung des Heimspiels am Montag gegen Dresden können die Towerstars einen Tag länger durch­schnau­fen. Nächs­ter Auftritt ist dann am Mittwoch, wenn es zum Nachhol­spiel zu den Tölzer Löwen geht.