RAVENSBURG — Einsatz, Geduld und Moral waren für die Ravens­burg Towerstars wie schon am Freitag in Bad Nauheim die Garan­ten für den Erfolg. So drehte das Team von Coach Peter Russell gegen die äußerst selbst­be­wusst auftre­ten­den Gäste aus Regens­burg im Schluss­ab­schnitt einen 0:1 Rückstand in einen 3:1 Heimsieg.

Bei den Oberschwa­ben waren Umstel­lun­gen erfor­der­lich, da Nick Latta verlet­zungs­be­dingt nicht zur Verfü­gung stand. Zudem war Daniel Schwai­ger wieder beim DEL Koope­ra­ti­ons­part­ner Ingol­stadt im Einsatz. Tim Gorgen­län­der und Marvin Drothen rückten dafür in die Aufstel­lung nach. Letzte­rer verbuch­te in der 4. Minute auch gleich einmal eine Riesen­chan­ce auf die Führung. Er hatte sich im Slot freige­lau­fen und bekam die Schei­be schön von Marvin Feigl aufge­legt – der Puck ging aber über das Tor. Wenig später hielten die 2117 Zuschau­er in der CHG Arena erneut den Atem an, aller­dings aufgrund einer Szene auf der Gegen­sei­te. Ein Schlag­schuss prall­te kurios von der Bande zurück und anschlie­ßend an die Schlitt­schuh­ku­fe von Towerstars Keeper Jonas Langmann. Das Spiel­ge­rät rutsch­te glück­li­cher­wei­se aber nur die Torli­nie entlang.

Das Spiel ging auch danach munter hin und her. Zwar hatten die Towerstars bei der Anzahl der hochka­rä­ti­gen Möglich­kei­ten die Nase leicht vorne, die Gäste aus Regens­burg duften zur Freude der etwa 50 mitge­reis­ten Anhän­ger aber in der 12. Minute die Führung bejubeln. Max Hadra­schek hatte zuvor eine Straf­zeit aufge­brummt bekom­men, nach ein paar gedul­dig aufge­zo­ge­nen Pässen hämmer­te Nikola Gajovs­ky dann eine Direkt­ab­nah­me zum 0:1 in die Maschen. Weniger Erfolg in Überzahl hatten die Towerstars kurz danach. Das Power­play lief zwar druck­voll durch das gegne­ri­sche Drittel, Devin Williams im Eisbä­ren Tor konnte aber mehrfach stark parie­ren. Beispiels­wei­se in der 13. Minute, als er einen Nachschuss von Robbie Czarnik ganz knapp vor der Torli­nie abweh­ren konnte. Die Szene musste erst durch den Video­be­weis geklärt werden. Gute Reaktio­nen zeigte der Regens­bur­ger Torhü­ter auch danach. Beispiels­wei­se hatte Julian Eichin­ger eine Riesen­chan­ce, als er den gegne­ri­schen Torhü­ter bereits ausge­spielt hatte. Der Versuch, den Puck um den Pfosten über die Linie zu lenken, schlug aller­dings fehl.

Der zweite Spiel­ab­schnitt bot ein ähnli­ches Bild. Bei den klaren und zwingend heraus­ge­spiel­ten Torchan­cen verbuch­ten die Gastge­ber zwar ein Überge­wicht, der Aufstei­ger aus der Oberli­ga kämpf­te aller­dings aufop­fe­rungs­voll in der eigenen Zone und brach­te die Towerstars mit schnell aufge­bau­ten Angrif­fen immer wieder in arge Bedräng­nis. Auf Jonas Langmann sollte an diesem Abend jedoch Verlass sein. So auch wenige Sekun­den vor Ende des zweiten Drittels, als Eisbä­ren-Topscorer Corey Trivi­no bei einem Unter­zahlbreak frei auf ihn zusteuerte.

Vom Anspiel­bul­ly des dritten Spiel­ab­schnitts weg machten die Towerstars deutlich, dass sie dieses Spiel endlich auch zählbar an sich reißen wollten. Bei der Chance von Sam Herr in der 41. Minute fehlte nicht allzu viel, doch erneut brach­te Devin Williams einen Ausrüs­tungs­ge­gen­stand erfolg­reich zum Einsatz. Zur Schlüs­sel­sze­ne der Partie sollte dann die 44. Minute avancie­ren. Für Eisbä­ren Vertei­di­ger Xaver Tippmann setzte es zwei Straf­mi­nu­ten wegen Stock­schlags und das druck­vol­le Power­play schloss Robbie Czarnik zum erlösen­den 1:1 Ausgleich ab. Der Ravens­bur­ger Topstür­mer verschaff­te sich mit einem Antritt viel Raum im gegne­ri­schen Drittel und überrasch­te Devin Williams mit einem Schlen­zer in den rechten Torwinkel.

Damit wollten sich die Oberschwa­ben aber noch nicht zufrie­den­ge­ben und es folgte quasi ein Spiel auf ein Tor – auf das der Gäste. Diese standen fortan noch tiefer und speku­lier­ten auf Konter. Die Frage, ob sich Regens­burg wie schon im Hinspiel in Ravens­burg am 28. Oktober in die Verlän­ge­rung retten konnte, beant­wor­te­te Louis Latta 81 Sekun­den vor Ende. Die Gäste leiste­ten sich hinter dem Tor einen fatalen Fehlpass, gegen den Rückhand­schuss aus kurzer Distanz ins rechte Kreuz­eck hatte Williams keine Chance.

Eisbä­ren Co-Trainer Martin Slansky, der wie schon am Freitag Cheftrai­ner Max Kalten­hau­ser vertrat, musste aufgrund der knappen Spiel­zeit schon bald volles Risiko gehen und zog seinen Torhü­ter zuguns­ten eines sechs­ten Feldspie­lers. Das angestreb­te Power­play war aller­dings von kurzer Dauer, denn die Schei­be rutsch­te an der rechten Bande aus dem Angriffs­drit­tel und Sam Herr lupfte den Puck kurz nach der Mittel­li­nie zum alles entschei­den­den 3:1 ins leere Gäste-Tor.

Das sechs Punkte-Wochen­en­de war perfekt und da Kaufbeu­ren knapp in Crimmit­schau verlor, reduzier­te sich der Abstand auf Platz 2 auf nur vier Punkte. „Regens­burg hat uns das Leben äußerst schwer gemacht und die neutra­le Zone gut zugestellt“, sagte Towerstars Coach Peter Russell. „Die Jungs haben aller­dings über 60 Minuten hart für die Chancen zum Sieg gearbei­tet“, ergänz­te er.

Einzi­ger Wermuts­trop­fen des Abends war der Ausfall von Towerstars Stürmer Josh MacDo­nald. Er verletz­te sich bereits im Start­ab­schnitt und konnte zum zweiten Spiel­drit­tel nicht mehr auflau­fen. Wie schwer­wie­gend die Unter­kör­per­ver­let­zung ist, müssen erst die erfor­der­li­chen ärztli­chen Unter­su­chun­gen zeigen.