RAVENSBURG — Im dritten Final­spiel bei den Löwen Frank­furt mussten die Ravens­burg Towerstars eine beson­ders herbe Nieder­la­ge schlu­cken. In einem hautengen Spiel fiel die Entschei­dung in der sechs­ten Minute der Verlän­ge­rung, als es zuvor eine nicht unumstrit­te­ne Straf­zeit wegen Spiel­ver­zö­ge­rung gegen die Oberschwa­ben setzte. Dennoch muss mit dieser Leistung auch am kommen­den Freitag in Spiel 4 die Serie noch nicht zu Ende sein. 

Die Towerstars mussten auch im dritten Duell gegen Frank­furt auf Defen­siv­rou­ti­nier Julian Eichin­ger verzich­ten, somit stand dassel­be Team wie am Montag in Ravens­burg auf dem Eis. Die Zuschau­er in der erneut ausver­kauf­ten Eissport­hal­le in Frank­furt sahen eine flotte Start­pha­se, in der die Towerstars selbst­be­wusst nach vorne spiel­ten. Zwar blieben hochka­rä­ti­ge Chancen aus, überzeu­gen­Lie­konn­ten die Oberschwa­ben aller­dings durch gute Defen­siv­ar­beit in der neutra­len Zone. So drangen die Gastge­ber nur selten bis vor das Ravens­bur­ger Tor vor und die auf ihn abgege­be­nen Schüs­se stell­ten Jonas Langmann nicht vor Probleme. 

Die erste gute Chance auf die Führung schrie­ben sich die Towerstars nach rund 10 Minuten in die Statis­tik. Nachdem sich die vierte Sturm­rei­he im Angriffs­drit­tel festge­setzt hatten, schob Vincent Hessler aus halblin­ker Positi­on nur ganz knapp am Tor vorbei. Danach kamen auch die Gastge­ber verstärkt zu Tormög­lich­kei­ten. Vor allem in der 16. Minute musste Jonas Langmann einen starken Save bei einem 2 gegen 1 Break der Löwen auspa­cken. Nicht weniger gefähr­lich war der Schuss von Tomas Sykora in der 19. Minute, auch hier parier­te Jonas Langmann mit der Fanghand.

Nach einem äußerst solide vorge­tra­ge­nen Start­ab­schnitt brach­ten sich die Oberschwa­ben aber dann selbst in Bedräng­nis. 23,6 Sekun­den vor der ersten Pause kam es zu einem unglück­li­chen Wechsel­feh­ler, der prompt mit einer Straf­zeit geahn­det wurde. Die Oberschwa­ben überstan­den die Unter­zahl dank einiger geblock­ten Schüs­se und vor dem Tor zugestell­ten Passwe­gen aller­dings schad­los. Das sorgte für weite­res Selbst­ver­trau­en, denn hatte Frank­furt in den ersten 20 Minuten spiele­risch die Nase vorne, drehten die Towerstars im zweiten Spiel­ab­schnitt die Verhält­nis­se. Immer wieder kombi­nier­te sich das Team von Coach Peter Russell in das gegne­ri­sche Drittel, es fehlten aller­dings die wirklich zwingen­den Einschussmöglichkeiten. 

Die bis dahin attrak­tivs­te Phase der Partie entwi­ckel­te sich ab der 30. Minute. Hier gab es ein hoch spannen­des und tempo­rei­ches Hin und Her, beide Keeper waren aller­dings Herr der Lage. Durch­aus nachtrau­ern durften die Oberschwa­ben einer nicht genutz­ten Überzahl in der 33. Minute nach einem Foul an David Zucker. Das Power­play bauten die Towerstars da zu verkrampft und durch­sich­tig auf. Dennoch ging der ebenfalls torlo­se Mittel­ab­schnitt auch aufgrund des Schuss­ver­hält­nis­ses von 12:10 spiele­risch an die Ravens­bur­ger Cracks. 

In der Start­pha­se des dritten Spiel­ab­schnitts drück­te Frank­furt, angepeitscht von den Löwen-Fans, mächtig auf das gegne­ri­sche Tor. Die Ravens­bur­ger Defen­si­ve hielt der gegne­ri­schen Offen­si­ve aller­dings stand, es spiel­ten sich aber teils drama­ti­sche Szenen vor dem Gehäu­se von Jonas Langmann ab. Auch in der 45. Minute wurde es richtig eng, als Enrico Henri­quez wegen unerlaub­ten Körper­an­griffs für zwei Minuten auf die Straf­bank musste. Kaum wieder komplett spiel­ten die Towerstars wieder selbst mit und in der 50. Minute hatte Josh MacDo­nald die Führung vor Augen. Er schob am langen Pfosten lauernd einen Puck nur ganz knapp am Tor vorbei. 

Zwar fuhren auch die Gastge­ber einige brand­ge­fähr­li­che Konter, die letzten vier Minuten gehör­ten aber klar den Oberschwa­ben. Um sein Team noch besser abzustim­men, nahm Peter Russell 81 Sekun­den vor Ende eine Auszeit. Prompt kamen bis zur Schluss­se­kun­de einige gefähr­li­che Schei­ben auf das gegne­ri­sche Tor, ein Treffer war den Towerstars in der regulä­ren Spiel­zeit jedoch nicht vergönnt. Es ging zum ersten Mal in dieser Final­se­rie in eine Verlängerung. 

In den ersten Wechseln ließen beide Teams mit sprich­wört­lich offenen Visie­ren die Schei­be auf das gegne­ri­sche Tor rollen. Die unbestrit­ten größte Chance der Overti­me hatte Robbie Czarnik in der 63. Minute. Er bekam die Schei­be frei im Slot von Fabian Dietz aufge­legt, doch Löwen-Keeper Jake Hilde­brand parier­te den durch­aus platzier­ten Schuss mit der Fanghand. Nach 4 Minuten und 49 Sekun­den kam es dann auf der Gegen­sei­te zur Schlüs­sel­sze­ne. Nach einem Klärungs­ver­such an der Bande segel­te der Puck hinter der Frank­fur­ter Bank über das Glas, trotz harscher Protes­te der Ravens­bur­ger Bank setzte es für Pawel Dronia zwei Straf­mi­nu­ten wegen Spiel­ver­zö­ge­rung. 71 Sekun­den wehrten sich die Ravens­bur­ger Unter­zahl­for­ma­ti­on vehement gegen das gegne­ri­sche Power­play, doch dann wurde ein Schuss von Maximi­li­an Faber vor dem Tor unhalt­bar von einem eigenen Schlitt­schuh flach ins rechte Eck abgefälscht — der Siegtref­fer für die Gastgeber. 

“Wir haben heute eine brillan­te Leistung gezeigt und es eigent­lich nicht verdient, auf diese Weise zu verlie­ren“, sagte Towerstars Coach Peter Russell nach dem Spiel. Gleich­zei­tig versprach er für Freitag einen großen Kampf seines Teams, um die Entschei­dung weiter verta­gen zu können.

Zwar liegen die Towerstars jetzt mit 0:3 zurück, mit dieser aufop­fe­rungs­vol­len Leistung sind die Towerstars aber weiter­hin in der Lage, sich im Rennen um den Titel zu halten. Am Freitag­abend winkt die Gelegen­heit, auf eigenem Eis die Frank­fur­ter Serien­füh­rung auf 1:3 zu verkür­zen. Spiel­be­ginn in der bereits restlos ausver­kauf­ten Eissport­hal­le ist um 20 Uhr.