OCHSENHAUSEN — Die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen haben eine letzte Partie im alten Jahr vor der Brust – es ist das siebte Spiel in gut drei Wochen. Die Mannschaft der Stunde in der Tisch­ten­nis Bundes­li­ga mit fünf Siegen in Folge, die am Freitag­abend auch das Derby in Neu-Ulm nach feiner Leistung mit 3:1 gewin­nen konnte, muss nach Düssel­dorf in die „Höhle der Löwen“.

Als „Löwen“ bezeich­nen sich die Borus­sen um Timo Boll im Beina­men selbst und es dürfte das schwers­te Spiel der TTF in der Vorrun­de werden. Es ist das Gipfel­tref­fen in der stärks­ten Liga Europas zum Abschluss der Vorrun­de, denn die TTF haben durch den Sieg in Pfaffen­ho­fen nach Punkten mit Spitzen­rei­ter Düssel­dorf gleich­ge­zo­gen (16:2) und liegen ledig­lich aufgrund des schlech­te­ren Spiel­ver­hält­nis­ses auf Rang zwei.

Am Montag geben die TTF-Asse ihre Visiten­kar­te beim Rekord­meis­ter ab, der am Freitag­abend durch einen 3:1‑Finalsieg gegen Saarbrü­cken überdies Europas Königs­klas­se gewon­nen hat. Ein Tisch­ten­nis-Lecker­bis­sen, der wohl auch größe­re Event­hal­len in Deutsch­land gut füllen würde und dennoch ohne Zuschau­er – außer am Livestream – über die Bühne gehen muss.

Nach den strapa­ziö­sen Tagen und Wochen, die beide Teams hinter sich gebracht haben, wird man natür­lich abwar­ten müssen, welche Kräfte noch mobili­siert werden können und in welcher Beset­zung die beiden Topteams der Liga auflau­fen werden. Von der Konstel­la­ti­on her ist es indes ein echter Tisch­ten­nis-Kracher und ein immer wieder spannen­der Klassi­ker zweier Bundes­li­gis­ten der obers­ten Katego­rie, der in den letzten Jahren fast immer mit Ochsen­hau­ser Erfol­gen nach meist pricken­den Duellen geendet hat.

Mit Simon Gauzy haben die TTF den derzeit besten Spieler der Liga im Kader – 13 Siege und nur eine Nieder­la­ge verbuch­te der 26-jähri­ge Franzo­se, inzwi­schen ein echter Leitwolf für die Youngs­ter im Team – bisher in dieser Saison. Und der noch ungeschla­ge­ne Weltrang­lis­ten­sechs­te Hugo Calder­ano (6:0) ist auch für die Borus­sen eine harte Nuss, sofern er denn spielen kann – der 24-jähri­ge Brasi­lia­ner war zuletzt etwas angeschla­gen, gewann aber dennoch seine beiden Matches gegen Neu-Ulm.

Aber was Düssel­dorf an spielen­dem Perso­nal aufzu­bie­ten hat, ist auch nicht von schlech­ten Eltern: Timo Boll (Zwischen­bi­lanz: 3:1), Kristi­an Karls­son (6:1), Ricar­do Walther (5:1) und Anton Källberg (10:1). Gerade der 23-jähri­ge Schwe­de Källberg, der übrigens maßgeb­lich im Ochsen­hau­ser Liebherr Masters College ausge­bil­det wurde, ist diese Saison nicht nur in der Bundes­li­ga regel­recht explo­diert, sondern war auch bester Düssel­dor­fer in der Champi­ons-League-Bubble, wo er sämtli­che Matches gewann. Ohne ihn und seine überra­gen­den Auftrit­te hätte die Borus­sia Europas Thron nicht bestei­gen können. Es wäre also vollkom­men falsch, sich nur auf Timo Boll zu fokus­sie­ren, wenn der Gegner Düssel­dorf heißt. So oder so: Die TTF wollen die letzten Reser­ven mobili­sie­ren und sich auch im ARAG Center­Court von ihrer besten Seite präsentieren.

„Es gibt leich­te­re Aufga­ben als am Ende des Jahres auswärts beim frisch­ge­ba­cke­nen Champi­ons-League-Sieger zu spielen“, sagt Cheftrai­ner Fu Yong im Vorfeld des Gipfel­tref­fens. „Nach unserem tollen Erfolg im Derby fahren wir aber ohne Druck nach Düssel­dorf und möchten versu­chen, die beste Mannschaft Europas zu ärgern.“