OCHSENHAUSEN — Nach der grandio­sen, von Erfolg gekrön­ten Aufhol­jagd gegen Grünwet­ters­bach und dem sensa­tio­nel­len Einstand des Doppels Kulczycki/Kubik stehen die TTF Liebherr erneut vor zwei großen Heraus­for­de­run­gen. Am Freitag­abend gilt es, im Nachhol­spiel beim ausge­spro­chen heimstar­ken Post SV Mühlhau­sen zu bestehen und am Sonntag empfängt man den Tabel­len­zwei­ten TTC Schwal­be Bergneu­stadt (15 Uhr, Dr.-Hans-Liebherr-Halle). Wir befas­sen uns einst­wei­len aber nur mit der Freitag­par­tie in Thürin­gen (Vorbe­richt Bergneu­stadt folgt separat).

Der Post SV Mühlhau­sen ist aktuell mit 8:8 Punkten auf Platz sechs des Ligaklas­se­ments zu finden – zum Vergleich: Die TTF sind mit 8:2 Zählern Tabel­len­fünf­ter. Von den letzten drei Partien hat man zwei gewon­nen, unter anderem gegen Bad Königs­ho­fen, das den TTF unlängst die erste Saison­nie­der­kla­ge beigebracht hat. Und zuletzt in Bergneu­stadt unter­lag man mit Pech knapp im Schlussdoppel.

Bei den Thürin­gern haben sich die Oberschwa­ben oft schwer getan und im Lauf der Jahre einige Nieder­la­gen kassiert, doch letzte Saison konnte der „Fluch“ durch­bro­chen werden mit einem glatten 3:0 im Novem­ber 2019 in der schmu­cken vereins­ei­ge­nen Halle am Mühlhau­se­ner Krist­an­platz – damals standen noch Jakub Dyjas und Stefan Fegerl für die TTF am Tisch. Ein Rückspiel in Ochsen­hau­sen gab es übrigens nicht. Es wäre am letzten Spiel­tag der regulä­ren Punkt­run­de fällig gewesen – und der wurde Corona-bedingt gecan­celt. Nun steht man sich nach mehr als zwölf Monaten erstmals wieder gegen­über und die Postler mit ihrer seit Jahren unver­än­der­ten, einge­spiel­ten Truppe brennen auf die Revanche.

Doch Hugo Calder­ano, Simon Gauzy, Kanak Jha, Samuel Kulczy­cki und Maciej Kubik sind heiß auf das Match und wollen die nächs­ten beiden Punkte. In der am Diens­tag erschie­ne­nen Dezem­ber-Weltrang­lis­te der ITTF ist Calder­ano nach wie vor die Nummer 6 der Welt, Gauzy fiel um eine Positi­on auf Platz 20 zurück, Jha büßte ebenfalls eine Positi­on ein und ist nun 28. Kulczy­cki blieb 360. und Kubik 490. – klar, beide konnten ja keine Punkte in der „China Bubble“ sammeln wie die Topleu­te der Tisch­ten­nis­welt. Doch auch die große Zeit der beiden TTF-Youngs­ter, 18 und 17 Jahre alt, wird noch kommen – eigent­lich beginnt sie gerade –, und dann geht es auch im inter­na­tio­na­len Ranking steil nach oben.

Vor dem Gegner sind alle gewarnt. Ovidiu Iones­cu (Weltrang­lis­te Platz 60) war lange in der Ochsen­hau­ser Trainings­grup­pe und hat schon oft starke Spiele gegen die TTF abgelie­fert. Der Vizeeu­ro­pa­meis­ter im Herren-Einzel von 2018 ist in der Liga derzeit mit einer 1:4‑Bilanz notiert und lief zuletzt seiner Topform hinter­her. Doch das will nichts heißen, der Knoten kann bei dem 31-jähri­gen Rumänen jeder­zeit platzen. Der 1,96 Meter lange Steffen Mengel, Deutscher Einzel­meis­ter des Jahres 2013, ist stets unbere­chen­bar – ein Spieler, der über unbän­di­gen Kampf­geist kommt und den man tunlichst erst gar nicht an einer Siegchan­ce „riechen“ lassen sollte. Der 32-jähri­ge Sieger­län­der (Weltrang­lis­te Platz 140) steht aktuell in der TTBL positiv (5:4). Seit Jahren bestän­digs­ter Spieler im Post-SV-Kader, zudem ein echter Leitwolf, ist der Öster­rei­cher Daniel Habesohn. Der 34-Jähri­ge ist derzeit die Nummer 44 der Welt und hat in der TTBL schon viele Hochka­rä­ter bezwun­gen – zuletzt Basti­an Steger und seinen Lands­mann Stefan Fegerl, der letzte Saison noch für die TTF aufschlug. Überhaupt deutet seine aktuel­le 8:3‑Bilanz an, wie gefähr­lich er ist. Die Mannschaft komplet­tiert der 33-jähri­ge tsche­chi­sche Natio­nal­spie­ler Lubomir Janca­rik, der – ebenso hoch aufge­schos­sen wie Mengel – in der Bundes­li­ga immer wieder mal einen „Riesen“ abräumt und gute kämpfe­ri­sche Quali­tä­ten besitzt. Der 93. der Weltrang­lis­te ist zurzeit mit zwei Siegen und zwei Nieder­la­gen notiert.

Das von dem zweit­jüngs­ten Trainer der Liga, dem 32-jähri­gen Erik Schrey­er, trainier­te, sehr ausge­gli­chen besetz­te Team aus Thürin­gen ist auf jeden Fall ein dicker Brocken. Alle TTF-Spieler müssen in Topform zu Werke gehen, um die Punkte aus Mühlhau­sen zu entführen.

Dies ist natür­lich auch dem TTF-Cheftrai­ner bewusst. „Nach dem tollen Comeback gegen Grünwet­ters­bach möchten wir gegen Mühlhau­sen nun am liebs­ten nachle­gen. Das wird aber alles andere als einfach, denn unser Gegner ist eine der heimstärks­ten Mannschaft in der TTBL“, so Fu Yong. „Mit dem Rückend­wind von Sonntag werden wir aber auch in Mühlhau­sen angrei­fen und versu­chen, mit Punkten zurück nach Ochsen­hau­sen zu kommen.“