OCHSENHAUSEN — Ein 3:0 bei 9:1 Sätzen – das kam manchem Fan der TTF Liebherr Ochsen­hau­sen irgend­wie bekannt vor. Richtig: Keine 48 Stunden zuvor hatten Simon Gauzy und Kolle­gen mit exakt demsel­ben Resul­tat bei Fortu­na Passau gewon­nen und die Teilnah­me am Liebherr Pokal Final Four perfekt gemacht.

Nun, Passau ist ein gut aufge­stell­ter Zweit­li­gist, Werder Bremen dagegen ein Play-off-Kandi­dat aus der TTBL mit dem Vizewelt­meis­ter als Spitzen­spie­ler. Gut, in Passau benötig­ten die TTF eine Stunde und 20 Minuten inklu­si­ve Pause, gegen Falck und Co. 16 Minuten länger. Doch auch in dieser Partie ließen die top motivier­ten Oberschwa­ben nie Zweifel aufkom­men, wer die Halle als Sieger verlas­sen würde.

„Das war ein ganz starker Auftritt unserer Jungs, denen man in jedem Moment angemerkt hat, wie heiß sie waren, zu spielen und zu gewin­nen“, so TTF-Präsi­dent Kristi­jan Pejino­vic. „Schön, wie sie im letzten Spiel vor der ITTF-Bubble mit den Topevents in China nochmal Gas gegeben und gezeigt haben, wie gut und konzen­triert sie in den letzten Tagen trainiert haben. Nun hoffen wir, dass in dieser schwie­ri­gen Saison alle gut und gesund zurückkommen.“

Mit dem ungefähr­de­ten Einzug ins Liebherr Pokal-Finale sowie dem klaren Bundes­li­ga­er­folg über den Deutschen Meister von 2013 war es ein tolles Wochen­en­de für die TTF. „Wir könnten wegen der Quaran­tä­ne­maß­nah­men erst drei Bundes­li­ga­spie­le und zwei Pokal­mat­ches bestrei­ten“, sagte Pejino­vic. „Doch wir sind in sämtli­chen Partien bären­stark und mit viel Spiel­witz aufge­tre­ten. Wir haben optima­le Ergeb­nis­se erspielt. Man hat gesehen, wozu die Jungs fähig sind, wenn sie mal einige Wochen nicht in der Welt herum­rei­sen müssen und ausge­ruht sind.“

Zunächst stieg Hugo Calder­ano für die TTF, die ihre drei nominell stärks­ten Spieler aufge­bo­ten hatten, in den Ring. Werder-Rumäne Hunor Szöcs, einst selbst im Liebherr Masters College, machte ein gutes Spiel gegen den Weltrang­lis­ten­sechs­ten und konnte zwischen­zeit­lich sogar zum 1:1 ausglei­chen. Doch in den Sätzen drei und vier hatte Calder­ano deutlich Oberwas­ser, sodass es 1:0 für den Gastge­ber hieß.

Der 20-jähri­ge Kanak Jha bestä­tig­te seine anstei­gen­de Formkur­ve anschlie­ßend und ließ dem Weltrang­lis­ten-46. Kirill Geras­si­men­ko keine echte Chance. „Kanak hat sehr gut und konse­quent gespielt und Geras­si­men­ko erst gar nicht in sein gefähr­li­ches Spiel mit Tempo- und Spinwech­seln von weit hinter dem Tisch hinein­kom­men lassen“, lobte Pejino­vic die Leistung des Neuzu­gangs aus den USA.

Schließ­lich bestä­tig­te Simon Gauzy seine derzeit bestechen­de Form. Der 25-Jähri­ge hatte gegen den schwe­di­schen Vizewelt­meis­ter Matti­as Falck in den Sätzen eins und drei wenig Mühe. Nur im zweiten Durch­gang, den er erst in der Verlän­ge­rung gewann, musste er ein Stück weiter an seine Grenze gehen. Sein Sieg stand nie wirklich in Frage. „Simon war als einzi­ger unserer Spieler nicht von den Quaran­tä­ne­maß­nah­men betrof­fen und konnte die ganze Zeit sehr gut und zielge­rich­tet trainie­ren. Was das ausmacht, hat man heute wieder gesehen“, so das Urteil des Vereinspräsidenten.

In der Tisch­ten­nis Bundes­li­ga sind die TTF, die aktuell mit 6:0 Punkten auf Tabel­len­platz vier stehen, erst wieder am 27. Novem­ber im verleg­ten Heimspiel gegen den TSV Bad Königs­ho­fen gefor­dert. Bereits zwei Tage später empfängt man dann den amtie­ren­den Pokal­meis­ter ASV Grünwet­ters­bach zum TTBL-Duell.

TTF Liebherr Ochsen­hau­sen – SV Werder Bremen 3:0 

Hugo Calder­ano – Hunor Szöcs 3:1 (11:6, 11:13, 11:8, 11:5)

Kanak Jha – Kirill Geras­si­men­ko 3:0 (11:8, 11:6, 11:8)

Simon Gauzy- Matti­as Falck 3:0 (11:7, 12:10, 11:5)