OCHSENHAUSEN — Die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen sind in der Tisch­ten­ns Bundes­li­ga weiter im Aufwind. Am Mittwoch­abend musste im Nachhol­spiel des 6. Spiel­tags in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle auch der TTC RhönSpru­del Fulda-Maber­zell die Überle­gen­heit der Oberschwa­ben anerken­nen, die sich in gut zwei Stunden (inklu­si­ve Pause) mit 3:1 durchsetzten.

Dies war umso bemer­kens­wer­ter, als die Osthes­sen zuletzt im Aufwind waren und dreimal in Folge gewon­nen hatten und die TTF dennoch Hugo Calder­ano auf der Bank ließen, um den jungen Topta­len­ten abermals eine Chance zu geben. Letzte­re wurde vom 18-jähri­gen Samuel Kulczy­cki gerade­zu perfekt genutzt, der im vorent­schei­den­den dritten Match des Abends überra­schend den Weltrang­lis­ten-20. Quadri Aruna in die Schran­ken wies und das sogar ziemlich deutlich.

Den Auftakt machte aber die heuti­ge Nummer eins Simon Gauzy, der gegen den 20-jähri­gen, hochge­wach­se­nen Fulda­er Trainer­sohn Fan Bo Meng beim 11:5, 11:7 und 11:5 nicht annähend an seine Grenzen gehen musste.

Anschlie­ßend sahen die Fans im Livestream ein sehens­wer­tes Match Angriff vs. Abwehr über die volle Distanz, bei dem der 20-jähri­ge Ochsen­hau­ser Kanak Jha seine Siegchan­cen gegen Defen­siv­künst­ler Ruwen Filus nicht nutzen konnte. Mit 11:2 und 11:5 gewann der US-Ameri­ka­ner die Sätze eins und drei deutlich, während sich Filus zweimal mit Ach und Krach zum Satzaus­gleich kämpf­te (12:10, 16:14) und im vierten Satz sogar zwei Match­bäl­le Jhas abzuweh­ren hatte. Im fünften Durch­gang dominier­te der Gäste­spie­ler, einst selbst in Ochsen­hau­sen unter Vertrag, der sich schließ­lich mit 11:7 durch­set­zen konnte. „Nachdem Ruwen den engen vierten Satz für sich entschie­den hatte, hatte er dann einfach einen Strahl und spiel­te traum­haft gut bis zum Ende“, so TTF-Präsi­dent Kristi­jan Pejino­vic. „Dennoch muss man beiden ein Lob zollen, es war ein richtig gutes, sehens­wer­tes Match.“

1:1 zur Pause und alles war offen. Viele rechne­ten damit, dass nun erst einmal die Maber­zel­ler in Führung gehen würden, schließ­lich galt der taktisch an Positi­on drei gestell­te Weltklas­se­spie­ler Quadri Aruna, der beste Afrika­ner aller Zeiten, als Favorit gegen TTF-Youngs­ter Samuel Kulczy­cki. Doch da hatte man die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Kulczy­cki, der sich in den letzten Wochen kolos­sal gestei­gert hat und konti­nu­ier­lich hervor­ra­gen­de Trainings­leis­tun­gen erbringt, ging ohne Furcht vor dem großen Namen an den Tisch und spiel­te selbst­be­wusst sein Spiel. Er gewann den erste Satz mit 11:8, musste im zweiten Durch­gang aber recht deutlich dem Nigeria­ner den Vortritt lassen (5:11). Der junge Pole spiel­te indes weiter, als wäre nichts gesche­hen und setzte Aruna immer wieder mit fulmi­nan­tem Angriffs­spiel unter Druck. Der vierte Satz ging relativ deutlich an den Ochsen­hau­ser (11:7) und im vierten sah der Weltrang­lis­ten-20. gar kein Land mehr und musste Kulczy­cki mit sage und schrei­be 11:3 den Vortritt lassen. Es war der dritte Sieg für den 18-Jähri­gen im vierten Einzel und Aruna war der erste ganz „Große“, dem er das Nachse­hen gab. „Samuel hat in letzter Zeit einen großen Sprung gemacht und das in ihn gesetz­te Vertrau­en heute wieder vollauf gerecht­fer­tigt“, freute sich TTF-Präsi­dent Kristi­jan Pejinovic.

Das war natür­lich eine Steil­vor­la­ge für Simon Gauzy – und diese nutzte das 26-jähri­ge TTF-Ass auch. Doch es war nochmal ein hartes Stück Arbeit, bis Filus, der nach fünf gewon­ne­nen Bundes­li­ga­mat­ches in Folge Selbst­ver­trau­en zeigte, besiegt war. Der erste Satz ging noch knapp an den Abwehr­spie­ler (11:9), Gauzys Satzaus­gleich kam noch knapper zustan­de (12:10). Doch danach war der TTF-Franzo­se, der auch schon gegen Filus verlo­ren hat, gut in seinem Rhyth­mus und holte sich die Sätze drei und vier mit jeweils 11:8.

TTF-Cheftrai­ner Yong Fu freute sich: „Wir sind im Moment sehr stark, auch unsere jungen Spieler zeigen tolle Leistun­gen.“ Und Simon Gauzy bekräf­tig­te: „Wir sind sehr zufrie­den, 6:1 Spiele ist ein sehr guter Zwischen­stand.“ Auch Kristi­jan Pejino­vic zeigte sich sehr angetan. „Es macht richtig Spaß, die Jungs spielen zu sehen“, so der Ochsen­hau­ser Vereins­prä­si­dent. „Dass Fulda ein unbeque­mer Gegner ist, war allen vor der Partie klar. Wie unsere Spieler die Aufga­be aber heute gelöst haben, verdient Respekt. Die Jungs haben die letzten Wochen zu sehr gutem, inten­si­vem Training genutzt. Das hat man ihnen heute wieder angemerkt.“ Zudem bekräf­tig­te Pejino­vic: „Auch unsere Youngs­ter erhal­ten ihre Chancen und sollen spielen. Dazu haben wir ja schließ­lich fünf Spieler ins Team geholt, dass sie auch zum Einsatz kommen. Und bis jetzt zeigen sie eindrucks­voll, dass sie das Vertrau­en des Trainers auch verdienen.“

Die Schütz­lin­ge von Fu Yong haben sich durch den sechs­ten Sieg im siebten Ligaspiel auf den zweiten Tabel­len­platz empor­ge­ar­bei­tet. Am Freitag geht es an gleicher Stätte (19 Uhr) schon weiter, wenn der zweite hessi­sche Klub in der TTBL sein Gastspiel in Oberschwa­ben gibt. Die Rede ist vom Aufstei­ger TTC OE Bad Homburg, der Platz elf in der Tabel­le einnimmt und nach dem Sieg im Keller­du­ell gegen Grenzau mit Selbst­be­wusst­sein anrei­sen wird. Dennoch sollte die sport­li­che Klasse der TTF ausrei­chen, um zwei weite­re Zähler einzu­fah­ren und den zweiten Tabel­len­platz zu festigen.

TTF Liebherr Ochsen­hau­sen – TTC RhönSpru­del Fulda-Maber­zell 3:1
Simon Gauzy – Fan Bo Meng 3:0 (11:5, 11:7, 11:5)
Kanak Jha – Ruwen Filus 2:3 (11:2, 10:12, 11:5, 14:16, 7:11)
Samuel Kulczy­cki – Quadri Aruna 3:1 (11:8, 5:11, 11:7, 11:3)
Simon Gauzy – Ruwen Filus 3:1 (9:11, 12:10, 11:8, 11:8)