BERLIN (dpa) — Die Ampel will die Einbür­ge­rung von Menschen, die schon lange in Deutsch­land leben, erleich­tern. Die Opposi­ti­on kriti­siert die Reform­plä­ne und warnt von einer «infla­tio­nä­ren Verga­be deutscher Pässe».

Die Türki­sche Gemein­de hat die geplan­te Reform des Staats­bür­ger­schafts­rechts begrüßt. Die Initia­ti­ve sei ein «Paradig­men­wech­sel», sagte der Vorsit­zen­de Gökay Sofuo­g­lu dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND). «Das deutsche Staats­bür­ger­schafts­recht entspricht nicht mehr der Reali­tät unserer Tage; es muss von Grund auf angepackt werden», sagt er. Es gehe auch darum, eine gewis­se Gleich­stel­lung zu errei­chen und damit mehr Menschen politi­sche Parti­zi­pa­ti­on zu ermöglichen.

Die Union kriti­sier­te dagegen die Reform­plä­ne von Innen­mi­nis­te­rin Nancy Faeser. Der «Bild»-Zeitung (Samstag) sagte der CSU-Landes­grup­pen­chef Alexan­der Dobrindt: «Die deutsche Staats­bür­ger­schaft zu verram­schen fördert nicht die Integra­ti­on, sondern bezweckt gerade­zu das Gegen­teil und wird zusätz­li­che Pullef­fek­te bei der illega­len Migra­ti­on auslö­sen.» Der CDU-Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te und Innen­ex­per­te Stefan Heck sprach von einer «infla­tio­nä­ren Verga­be deutscher Pässe», die enormen sozia­len Spreng­stoff» berge. Faeser müsse die Pläne stoppen, forder­te er.

Faeser treibt eine im Ampel-Koali­ti­ons­ver­trag festge­hal­te­ne Reform des Staats­bür­ger­schafts­rechts voran — damit sollen vor allem Menschen, die bereits mehre­re Jahre in Deutsch­land leben, leich­ter einge­bür­gert werden können. Ein entspre­chen­der Gesetz­ent­wurf sei «so gut wie fertig», hatte ein Sprecher Faesers am Freitag gesagt.