SAN FRANCISCO/MENLO PARK (dpa) — Der russi­sche Angriff auf die Ukrai­ne wirkt sich auch auf die sozia­len Medien aus. Die US-Medien­kon­zer­ne Twitter und Facebook reagie­ren auf Moskaus Aggres­si­on mit Beschrän­kung ihrer Dienste.

Der Facebook-Konzern Meta sowie der Kurznach­rich­ten­dienst Twitter reagie­ren mit Einschrän­kun­gen ihrer sozia­len Netzwer­ke auf den russi­schen Angriffs­krieg gegen die Ukraine.

Man sei dabei, russi­sche Staats­me­di­en daran zu hindern, in dem sozia­len Netzwerk weltweit Anzei­gen zu schal­ten oder dort Geld zu verdie­nen, gab der Sicher­heits­chef bei Facebook, Natha­ni­el Gleicher, am Samstag auf Twitter bekannt.

Twitter wieder­um blockiert bis auf weite­res Werbe­an­zei­gen in Russland sowie in der Ukrai­ne. So wolle man sicher­stel­len, dass wichti­ge Infor­ma­tio­nen zur öffent­li­chen Sicher­heit hervor­ge­ho­ben werden, hieß es. Werbung lenke davon ab.

Unter­des­sen wandte sich der ukrai­ni­sche Minis­ter für Digita­li­sie­rung, Vize-Premier Mycha­j­lo Fedorow, in einem Brief an Apple-Chef Tim Cook und rief ihn auf, die Sanktio­nen gegen Russland durch Blockie­rung von Apple-Diens­ten einschließ­lich des App-Stores zu flankie­ren. In dem auf Twitter verbrei­te­ten Schrei­ben heißt es: «Wir brauchen ihre Unter­stüt­zung — im Jahr 2022 ist moder­ne Techno­lo­gie vielleicht die beste Antwort auf die Panzer, Mehrfach­ra­ke­ten­wer­fer (Grad) und Raketen». Er schloss mit den Worten: «Wir sind sicher, dass solche Aktio­nen die Jugend und die aktive Bevöl­ke­rung Russlands motivie­ren werden, die schänd­li­che militä­ri­sche Aggres­si­on proak­tiv zu stoppen.»

Sonder­ein­satz von Experten

Man habe als Reakti­on auf den Konflikt in der Ukrai­ne ein Sonder­ein­satz­zen­trum mit Exper­ten einge­rich­tet, um so schnell wie möglich reagie­ren zu können, erklär­te Facebook-Sicher­heits­chef Gleicher. «Wir beobach­ten die Situa­ti­on in der Ukrai­ne genau und werden unsere Schrit­te zum Schutz der Menschen auf unserer Platt­form weiter mittei­len». Russland hatte am Vortag Facebook teils beschränkt. Die Kommu­ni­ka­ti­ons­auf­sicht Roskom­n­ad­sor in Moskau hatte dem Facebook-Konzern vorge­wor­fen, mit der Sperrung russi­scher Medien auf dem Netzwerk «grund­le­gen­de Menschen­rech­te und Freihei­ten» sowie «Rechte und Freihei­ten russi­scher Bürger» verletzt zu haben.

Unter­des­sen regis­trier­te die deutsche Funke Medien­grup­pe Inter­net­an­grif­fe auf ihre Websei­ten. Im Live-Blog der zur Gruppe gehören­den «Westdeut­schen Allge­mei­nen Zeitung» (WAZ), in dem Nachrich­ten rund um den russi­schen Angriff auf die Ukrai­ne stehen, hieß es am Freitag­abend: «Die Websei­ten der Tages­zei­tun­gen, Magazi­ne und Reich­wei­ten­por­ta­le der Funke Medien­grup­pe werden seit dem Morgen in mehre­ren Wellen von sogenann­ten Bots angegrif­fen.» Ein Bot ist eine automa­ti­sier­te Software, die Schaden anrich­ten soll.