MANNHEIM (dpa/lsw) — Der Bau und Betrieb eines Megastalls im oberschwä­bi­schen Ostrach ist nach Angaben des Bund für Umwelt und Natur­schutz Baden-Württem­berg (BUND) vorerst gestoppt. Der Verwal­tungs­ge­richts­hof sei einem Eilan­trag der Umwelt­schüt­zer gefolgt und habe festge­stellt, dass die Bauge­neh­mi­gung für den Stall wohl rechts­wid­rig sei, wie es in einer Mittei­lung des BUND von Diens­tag heißt. Der BUND hatte sich nach eigenen Angaben zunächst beim Verwal­tungs­ge­richt Sigma­rin­gen gegen die sofor­ti­ge Vollzieh­bar­keit der immis­si­ons­schutz­recht­li­chen Geneh­mi­gung des Landrats­am­tes für die Biogas­an­la­ge des Großpro­jekts gewandt. Dies sei jedoch erfolg­los geblie­ben, weil die Richter auch der Meinung gewesen seien, dass Umwelt­prü­fun­gen für die geplan­te Anlage mit 1000 Kühen und 80 Kälbern nicht erfor­der­lich seien.

Nach Darstel­lung des BUND hatten vier Landwir­te geplant, in unmit­tel­ba­rer Nähe zum Kuhstall eine Biogas­an­la­ge zu errich­ten. In ihr sollte die Rinder­gül­le und der Rinder­mist des Stalles verfeu­ert werden. Auf ihrer Websei­te kündi­gen die Bauern den Bau eines hochmo­der­nen Boxen­lauf­stal­les für eine gesün­de­re und komfor­ta­ble­re Tierhal­tung an. Dabei sei ein Platz­an­ge­bot pro Tier vorge­se­hen, das über die Mindest­an­for­de­run­gen einer biolo­gi­schen Tierhal­tung hinaus­ge­he. Für die Rinder­auf­zucht würden bäuer­li­che Famili­en­be­trie­ben aus der Region eingebunden.

Nach Überzeu­gung des BUND führen jedoch die Haltungs­be­din­gun­gen in Megastäl­len, in denen Tiere auf engem Raum zusam­men­ge­pfercht sind, zu großem Leid. Zudem beschleu­nig­ten solche indus­tri­ell geführ­ten Anlagen das Sterben von kleine­ren Höfen und würden die Pacht­prei­se für landwirt­schaft­li­che Flächen nach oben treiben.

Im Eilver­fah­ren in Mannheim haben die Richter laut BUND klarge­stellt, dass die Geneh­mi­gung zum Bau und Betrieb des Megastalls rechts­wid­rig war. Der VGH habe kriti­siert, dass das zustän­di­ge Landrats­amt die Auswir­kun­gen auf geschütz­te Lebens­räu­me und ihre Arten­viel­falt nicht ausrei­chend unter­sucht habe, weil keine Umwelt­ver­träg­lich­keits­prü­fung erfolgt sei. Der BUND fordert eine Umpla­nung mit einem deutlich kleine­ren Stall und Maßnah­men zur Verbes­se­run­gen für Grund­was­ser und Artenvielfalt.

Die Bauern können nun die festge­stell­ten Defizi­te abstel­len oder auf eine andere Entschei­dung in einem Haupt­ver­fah­ren setzen.