LEUTKIRCH — „Alles ist verbun­den, nichts ist, wie es scheint und Zufäl­le existie­ren nicht.“ So lauten in Kurzform die Kennzei­chen einer Verschwö­rungs­theo­rie, wie Profes­sor Micha­el Butter von der Univer­si­tät Tübin­gen in einem erkennt­nis­rei­chen Vortrag in der Leutkir­cher Festhal­le ausführ­te. Die Veran­stal­tung wurde aus dem Bundes­pro­gramm „Demokra­tie leben!“ gefördert.

Butter selbst ist von Haus Ameri­ka­nist und bekennt, dass er selbst einmal kurzzei­tig an die Verschwö­rungs­theo­rie von der Insze­nie­rung der Mondlan­dung geglaubt hat. „Aller­dings“ sagt er dann, „wenn die Mondlan­dung nur vorge­täuscht gewesen wäre – dann hätte Russland doch erst erstes mit dem Finger darauf gezeigt!“ Überhaupt seien die Inhal­te von Verschwö­rungs­theo­rien bis in die Mitte des letzten Jahrhun­derts hinein völlig gängi­ger common sense gewesen. Erst seit den 60er Jahren wurden sie im Gedan­ken­gut der westli­chen Welt mit einem Stigma versehen.

Aber wie kann man den Vertre­tern von Verschwö­rungs­theo­rien nun am besten begeg­nen? „Wer richtig überzeugt ist, den errei­chen Sie eigent­lich nicht mehr“ so Butter. Jedes Argument würde dann nur noch als Beweis für die Verschwö­rung selbst gesehen. Sinnvol­ler sei es, insge­samt darüber aufzu­klä­ren, was eine Verschwö­rungs­theo­rie ausmacht. Und immer wieder darauf hinzu­wei­sen, dass die Welt eben komplex und kaum vorher­sag­bar ist. Denn beson­ders anfäl­lig für den Glauben an Verschwö­rungs­theo­rien seien jene Menschen, die schlecht mit Unsicher­heit umgehen können.

Und was ist nun mit Biele­feld? „…existiert doch!“ signiert Butter einem Besucher eines seiner Bücher.