Seit einigen Jahren sorgen 3D-Drucker bei vielen Unter­neh­men für neue Produk­ti­ons­mög­lich­kei­ten. Sogar ganze Gebäu­de kommen aus dem Drucker. In Schwa­ben soll nun das größte gedruck­te Wohnhaus Europas entstehen.

Das Haus mit drei Stock­wer­ken und fünf Wohnun­gen entsteht in einem Ortsteil von Weißen­horn. Im Septem­ber hatte das schwä­bi­sche Unter­neh­men bereits in Beckum in Nordrhein-Westfa­len (NRW) ein zweige­schos­si­ges Einfa­mi­li­en­haus per 3D-Drucker errichtet.

Laut der dorti­gen Landes­re­gie­rung war dies Deutsch­lands erstes Wohnhaus aus dem 3D-Drucker. Das Land NRW hatte das Projekt in Westfa­len mit 200 000 Euro geför­dert, um die neuar­ti­ge Bautech­nik in der Praxis anzuwen­den. «Von dem Pilot­pro­jekt in Beckum werden Ergeb­nis­se und Erfah­run­gen erwar­tet, die beispiel­ge­bend für die gesam­te Baubran­che sein dürften», berich­te­te das Baumi­nis­te­ri­um Nordrhein-Westfa­len damals.

Auch die Techni­sche Univer­si­tät (TU) in Dresden entwi­ckelt seit 2014 ein Beton-3D-Druck­ver­fah­ren, das künftig auf Baustel­len einge­setzt werden kann. «Um Bauwer­ke autonom mittels Beton-3D-Druck herstel­len zu können, müssen die anspruchs­vol­len Randbe­din­gun­gen der Baupro­zes­se inhalt­lich und maschi­nell beherrscht werden», erklä­ren die TU-Forscher. Die Bauma­schi­ne müsse dafür insbe­son­de­re über ein spezi­el­les Daten­ma­nage­ment verfügen.

Das Famili­en­un­ter­neh­men Peri sieht in dem 3D-Druck ebenfalls einen neuen Markt­be­reich. Bislang ist Peri mit seinen weltweit mehr als 9500 Mitar­bei­tern insbe­son­de­re als Herstel­ler von Bauge­rüs­ten bekannt und fertigt zudem Schalungs­sys­te­me, die bei der klassi­schen Herstel­lung von Beton­ele­men­ten benötigt werden.

Mit dem Mehrfa­mi­li­en­haus wolle Peri seine Positi­on als führen­des Unter­neh­men im Bereich 3D-Beton­druck festi­gen, sagte Marke­ting-Geschäfts­füh­rer Thomas Imbacher. Vor zwei Jahren hatte Peri sich an einem Herstel­ler von 3D-Beton­dru­ckern in Dänemark betei­ligt. Im vergan­ge­nen Sommer hatte Peri dann den ersten eigenen Beton­dru­cker zur Herstel­lung von Fertig­bau­tei­len ausgeliefert.

Der Drucker, der bei dem Mehrfa­mi­li­en­haus einge­setzt wird, wird von zwei Arbei­tern bedient. In fünf Minuten kann das Gerät einen Quadrat­me­ter Wand drucken.

Das Unter­neh­men erziel­te 2019 einen Jahres­um­satz von fast 1,7 Milli­ar­den Euro, detail­lier­te Bilanz­zah­len gibt Peri nicht bekannt.