REUTLINGEN (dpa) — Helfer rückten mit Schnee­pflü­gen an, um die Hagel-Spuren zu besei­ti­gen. Die Feuer­wehr war im Dauereinsatz.

Winter­dienst-Einsatz mitten im Sommer: Ein lokal begrenz­tes Unwet­ter hat Straßen in der Innen­stadt von Reutlin­gen in Baden-Württem­berg mit einer 30 Zenti­me­ter hohen Hagel-Schicht überzo­gen. Auf den ersten Blick wirkte es wie eine dicke Schneedecke.

Die Techni­schen Betriebs­diens­te rückten mit Schnee­pflü­gen an, um die Straßen freizu­räu­men, wie eine Stadt­spre­che­rin mitteil­te. Laub und der Hagel hätten binnen Minuten die Abfluss­schäch­te verstopft und Wasser sei in Tiefga­ra­gen, Keller und Wohnge­bäu­de geströmt.

Etwa 250 Einsatz­kräf­te der Berufs­feu­er­wehr und alle Abtei­lun­gen der Freiwil­li­gen Feuer­wehr rückten zu rund 100 Einsät­zen aus. Der Pegel der Echaz stieg in fünf Minuten um 1,50 Meter an und trat kurzfris­tig im Stadt­teil Betzin­gen über die Ufer. «Der neue Hochwas­ser­schutz in Betzin­gen verhin­der­te Schlim­me­res», hieß es.

Meteo­ro­lo­ge zu Hagel­un­wet­ter: «Nicht außergewöhnlich»

Nach dem aufse­hen­er­re­gen­den Unwet­ter hat der Deutsche Wetter­dienst (DWD) das Ereig­nis einge­ord­net. Ein Meteo­ro­lo­ge sagte in Stutt­gart, es habe sich um eine vergleichs­wei­se kleine Unwet­ter­zel­le gehan­delt, die sich erst kurz vor Reutlin­gen gebil­det hatte.

Weil sie sich am Freitag­nach­mit­tag nur langsam beweg­te, sei inner­halb kürzes­ter Zeit viel Hagel auf die Stadt gepras­selt. Die Körner hätten eine Größe von bis zu 1,8 Zenti­me­ter Durch­mes­ser gehabt.

Der DWD-Meteo­ro­lo­ge ordne­te das Unwet­ter als «nicht außer­ge­wöhn­lich» ein, wenngleich die Bilder aus der Kreis­stadt mit rund 118.000 Einwoh­nern eindrück­lich gewesen seien. «Dass es eine Stadt wie Reutlin­gen trifft, ist nicht alltäg­lich», sagte der Experte.

Wäre das Unwet­ter ein paar Kilome­ter weiter auf dem freien Land nieder­ge­gan­gen, hätte es wohl keine solche Aufmerk­sam­keit bekom­men. Etwa auf Wiesen und Äckern würden solche Regen- und Hagel­mas­sen schnel­ler abflie­ßen als in einer bebau­ten Stadt.