BIBERACH – Am Donnerstag, 14. Oktober, um 18 Uhr berichtet Museumsleiter Frank Brunecker in einem bebilderten Vortrag im Museum Biberach über das Ausmaß, die Ursachen und die Folgen des Insektensterbens in Oberschwaben.
Die Insekten sollen sterben? Man hat schon mal davon gehört – irgendwann vor Corona. Trotzdem mag man es kaum glauben. Es gibt doch Abermillionen von ihnen, schon gar im ländlichen Biberach. Dennoch schwinden die Schmetterlinge, Schwebfliegen und Wildbienen auch hier, oder gerade hier. Obwohl sich das nicht so leicht beweisen lässt, weil sich das Sterben der Kleinen unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle vollzieht. Die Windschutzscheiben der Autos, die nur noch vergleichsweise wenige bemitleidenswert zerplatzte Fluginsekten aufweisen, sind dafür ein gar zu ungenaues Kriterium.
Museumsleiter Frank Brunecker belegt den Rückgang der Biodiversität auch regional. Die Ergebnisse einer Reihe wissenschaftlicher Studien werden allgemeinverständlich dargelegt. Auch die Hauptursache des Insektensterbens wird benannt. Es ist die Intensivlandwirtschaft, die auch in Oberschwaben in den vergangenen Jahrzehnten enorme Effizienzsteigerungen erfahren hat. Die Landwirtschaft hört das nicht gern und verwahrt sich gegen einseitige Schuldzuweisungen. Zu Recht, denn die Landwirtschaft ist nicht schuld, höchstens mitverantwortlich. Wir haben die Landwirtschaft, die wir – mehrheitlich – wollen. Der Vortrag führt damit in das zentrale Dilemma unserer Zeit, aus Konsumstreben, Naturausbeutung und Naturzerstörung, vom Artensterben, zur Klimakrise bis zu ebenfalls menschengemachten Pandemien. Was können wir tun?
Der Eintritt zum Vortrag im Museum ist frei. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Es gilt die 3G-Regel.