MOSKAU (dpa) — Zwischen Russland und den USA herrscht ein tiefer Konflikt. Aber es gibt auf beiden Seiten Gefan­ge­ne, über deren Austausch verhan­delt wird. Eine davon ist eine US-Basketballerin.

Ein russi­sches Gericht hat die US-Basket­bal­le­rin Britt­ney Griner wegen illega­len Drogen­be­sit­zes zu neun Jahren Haft in einem Straf­la­ger verur­teilt. Zudem wurde eine Geldstra­fe von einer Milli­on Rubel (16.000 Euro) verhängt, wie russi­sche Agentu­ren aus dem Gericht der Stadt Chimki am Rand der russi­schen Haupt­stadt meldeten.

Griner sagte auf Nachfra­ge, sie habe das Urteil verstan­den. Ihre Vertei­di­gung kündig­te Rechts­mit­tel gegen den Richter­spruch an. Die 31-Jähri­ge saß seit fünfein­halb Monaten in Unter­su­chungs­haft. Die Athle­tin hatte nach Feststel­lung der Justiz bei einer Kontrol­le ihres Gepäcks im Flugha­fen Schere­met­je­wo im Febru­ar sogenann­te Vape-Kartu­schen und Haschisch-Öl bei sich. Es soll sich um 0,5 Gramm gehan­delt haben. Dies wurde als illega­ler Drogen­be­sitz und versuch­ter Schmug­gel gewer­tet. Griner hat sich schul­dig bekannt.

Zuvor hatte die Staats­an­walt­schaft neun Jahre und sechs Monate Haft gefor­dert, was knapp unter der Höchst­stra­fe von zehn Jahren lag. Die Vertei­di­gung forder­te vergeb­lich einen Freispruch für ihre Mandantin.

Prozess hat längst eine politi­sche Komponente

Der Prozess hat längst auch eine politi­sche Kompo­nen­te: Washing­ton wirft Moskau ein politisch motivier­tes Verfah­ren vor. US-Präsi­dent Joe Biden hatte Britt­ney Griners Ehefrau Cherel­le Griner in einem Telefo­nat Anfang Juli Hilfe zugesagt. Bei einem Telefo­nat zwischen US-Außen­mi­nis­ter Antony Blinken und seinem russi­schen Kolle­gen Sergej Lawrow ging es auch um die Möglich­keit eines Gefan­ge­nen­aus­tau­sches, mit Hilfe dessen die Athle­tin freikom­men soll.

Seit 2015 spiel­te Griner beim Team UMMC Jekate­rin­burg im Ural. Mit dem Spitzen­club gewann sie viermal die Eurole­ague. Griner gilt als eine der besten Basket­bal­le­rin­nen in der ameri­ka­ni­schen Frauen-Profi­li­ga WNBA. Mit den Phoenix Mercu­ry gewann sie 2014 die Meister­schaft, mit der US-Natio­nal­mann­schaft holte sie außer zwei Olympia­sie­gen auch zweimal Gold bei Weltmeis­ter­schaf­ten. Viele Profi­spie­le­rin­nen wie Griner sind außer in ihren Heimat­li­gen zudem im Ausland aktiv, unter anderem bisher auch in Russland.