Der Konzern dominiert bei der Inter­net-Suche sowohl in den USA als auch in Europa mit Markt­an­tei­len zwischen 80 und 90 Prozent. Zu dieser Markt­macht ermit­teln Wettbe­werbs­hü­ter schon länger. Jetzt folgt aus Washing­ton ein schon länger erwar­te­ter Schritt.

Google schüt­ze seine dominie­ren­de Positi­on bei der Inter­net-Suche und der damit verbun­de­nen Werbung auf illega­le Weise, lautet der Vorwurf in der am Diens­tag veröf­fent­lich­ten Klage des US-Justiz­mi­nis­te­ri­ums. Es nimmt damit die tragen­de Säule des Google-Geschäfts ins Visier.

Der Konzern sorge dafür, dass Konkur­ren­ten in dem Markt nicht Fuß fassen könnten, argumen­tiert das Justiz­mi­nis­te­ri­um. Ein Beispiel seien Deals etwa mit Apple, Samsung oder dem Firefox-Anbie­ter Mozil­la, mit denen die Google-Suche als Standard im Webbrow­ser vorein­ge­stellt wird. Viele Verbrau­cher änder­ten dann die Grund­ein­stel­lung nicht. Apple bringe die Verein­ba­rung mit Google 15 bis 20 Prozent des Gewinns, heißt es in der Klage — offen­bar unter Bezug auf Schät­zun­gen zur Höhe der Zahlungen.

Auch bei Smart­phones mit dem hausei­ge­nen Mobil-Betriebs­sys­tem Android schüt­ze Google sein Geschäft mit wettbe­werbs­wid­ri­gen Verein­ba­run­gen, kriti­sier­te das Justiz­mi­nis­te­ri­um. Dazu gehöre das Verbot für die Geräte-Anbie­ter, abwei­chen­de Android-Versi­on einzu­set­zen, wenn sie Google-Diens­te auf ihren Geräten platzie­ren. Außer­dem wird in der Klage die Vorga­be angepran­gert, dass die Smart­phone-Anbie­ter gleich ein ganzes Paket aus Google-Diens­ten vorin­stal­lie­ren und dabei die Inter­net-Suche des Konzerns promi­nent präsen­tie­ren müssen.

Google wies die Vorwür­fe umgehend zurück. «Die Leute nutzen Google, weil sie sich dafür entschei­den, nicht weil sie dazu gezwun­gen werden oder keine Alter­na­ti­ven finden können», konter­te der Konzern.

«Wenn die Regie­rung nicht das Kartell­recht durch­setzt, laufen wir Gefahr, die nächs­te Welle von Innova­tio­nen zu verpas­sen», sagte Vize-Justiz­mi­nis­ter Jeffrey Rosen. «Wenn es so kommen sollte, könnten Ameri­ka­ner nie das nächs­te Google erleben.» Auch elf Bundes­staa­ten schlos­sen sich der Klage an.

Mit der Klage wurde bereits seit länge­rer Zeit gerech­net, nachdem erste Ermitt­lun­gen zur Markt­macht von Google im Suchma­schi­nen­ge­schäft bekannt wurden. Der Konzern dominiert bei der Inter­net-Suche sowohl in den USA als auch in Europa mit Markt­an­tei­len bei 90 Prozent. In den USA seien in dem Geschäft neben Google nur noch Micro­soft mit seiner Suchma­schi­ne Bing sowie der auf Daten­schutz fokus­sier­te kleine Konkur­rent DuckDuck­Go aktiv, argumen­tier­te das Justiz­mi­nis­te­ri­um. Google schüt­ze seine Monopol­po­si­ti­on auf illega­le Weise.

In Europa haben die Wettbe­werbs­hü­ter der EU-Kommis­si­on Google schon seit Jahren im Visier und verhäng­ten Milli­ar­den-Strafen unter anderem wegen des Geschäfts mit der Shopping-Suche und dem Smart­phones-Betriebs­sys­tem Android. Insge­samt addier­ten sich die Strafen auf 8,25 Milli­ar­den Euro. Der Konzern wehrt sich vor Gericht dagegen, konnte die Zahlun­gen aber finan­zi­ell leicht verdauen.

Die Regie­rung muss unter anderem nachwei­sen, dass die ameri­ka­ni­schen Verbrau­cher durch ein wettbe­werbs­wid­ri­ges Verhal­ten von Google zu Schaden kommen. Sie argumen­tiert in der Klage, das bedeu­te für sie weniger Auswahl und eine schlech­te­re Quali­tät der Websu­che. Außer­dem schade Google Werbe­kun­den, die wegen des ausblei­ben­den Wettbe­werbs mehr bezah­len müssten, heißt es.

Die Anzei­gen im Umfeld der Websu­che sind seit jeher die zentra­le Einnah­me­quel­le von Google. Die Werbe­s­lots werden im Aukti­ons­ver­fah­ren angelehnt an den Inhalt der Suchan­fra­ge verge­ben. Die Werbe­kun­den zahlen erst, wenn jemand tatsäch­lich die Anzei­ge anklickt. In den vergan­ge­nen Jahren sanken die Erlöse pro Klick konti­nu­ier­lich, vor allem weil die Tarife auf den kleinen Smart­phone-Bildschir­men niedri­ger sind. Die steigen­de Zahl der Anzei­gen machte das aber mehr als wett.

Anleger zeigten sich von der Klage wenig beein­druckt: Die Google-Aktie notier­te im frühen US-Handel zunächst im Plus und rutsch­te dann in die Verlustzone.