PASSAU (dpa) — Zwei Ärztin­nen in Nieder­bay­ern stehen im Verdacht, in zahlrei­chen Fällen Impfbe­trug began­gen zu haben. Sie sollen bei Impfgeg­nern die Impfpäs­se gefälscht, anderen Patien­ten verdünn­ten Impfstoff verab­reicht sowie nicht getätig­te Impfun­gen abgerech­net haben, wie ein Sprecher der Bayeri­schen Zentral­stel­le zur Bekämp­fung von Betrug und Korrup­ti­on im Gesund­heits­we­sen (ZKG) am Donners­tag sagte. Zwei Praxen und mehre­re Wohnun­gen seien durch­sucht worden. Es gebe fünf Beschul­dig­te, darun­ter zwei Ärztinnen.

Konkret sollen die Ärztin­nen bei Patien­ten, die sich nicht impfen lassen wollten, Etiket­ten von entsorg­ten Impfstoff­do­sen als Bestä­ti­gung in den gelben Impfpass geklebt haben. Anderen Patien­ten sollen sie ohne deren Wissen verdünn­ten Impfstoff verab­reicht haben, so der ZKG-Sprecher. Weiter sollen in einer noch unbekann­ten Anzahl von Fällen der Kassen­ärzt­li­chen Verei­ni­gung Bayerns (KVB) Impfun­gen vorge­täuscht und unberech­tig­ter­wei­se abgerech­net worden sein. Den Impfstoff sollen die Beschul­dig­ten entsorgt haben.

Eine Privat­per­son habe die Behör­den auf den mögli­chen Betrug aufmerk­sam gemacht. Gegen die Beschul­dig­ten werde nun unter anderem wegen Betrugs, vorsätz­li­cher Körper­ver­let­zung und unrich­ti­ger Beschei­ni­gung von Schutz­imp­fun­gen ermittelt.

Das Landrats­amt Passau hat nach eigenen Angaben knapp 1000 Patien­ten für einen Antikör­per­test angeschrie­ben, mehr als 300 hätten sich am Mittwoch testen lassen. Die Aktion dauer­te am Donners­tag noch an.

Bei den Durch­su­chun­gen stell­ten Beamte Dokumen­te sowie vorbe­rei­te­te Sprit­zen sicher. Das Materi­al wird laut ZKG nun untersucht.