KARLSRUHE (dpa) — Nicht weniger als bürger­kriegs­ähn­li­che Zustän­de in Deutsch­land auszu­lö­sen und damit letzt­lich den Sturz der Bundes­re­gie­rung soll eine Gruppe Verdäch­ti­ger laut Bundes­an­walt­schaft geplant haben.

Im Zusam­men­hang mit der mutmaß­lich geplan­ten Entfüh­rung von Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach (SPD) hat die Bundes­an­walt­schaft eine Frau wegen Terror­ver­dachts festneh­men lassen. Sie habe eine überge­ord­ne­te Stellung im adminis­tra­ti­ven Teil jener staats­feind­li­chen Gruppie­rung innege­habt, die im April aufge­flo­gen war, teilte die Behör­de am Donners­tag in Karls­ru­he mit.

So machte die Deutsche der Mittei­lung zufol­ge unter anderem Vorga­ben, um die Pläne der Gruppie­rung voran­zu­trei­ben und zu koordi­nie­ren. Sie sei beim Besor­gen von Waffen und Spreng­stoff einge­bun­den gewesen, habe wieder­holt eine rasche Umset­zung des Vorha­bens einge­for­dert und konkre­te Termin­vor­stel­lun­gen genannt. Außer­dem habe sie mit poten­zi­el­len Verei­ni­gungs­mit­glie­dern Rekru­tie­rungs­ge­sprä­che geführt.

Festnah­me in Sachsen

Beamte des Landes­kri­mi­nal­am­tes Rhein­land-Pfalz und der sächsi­schen Polizei hätten die Beschul­dig­te am Donners­tag im Landkreis Mittel­sach­sen festge­nom­men und Räume durch­sucht. Ein Haftrich­ter sollte später entschei­den, ob die Frau in Unter­su­chungs­haft kommt.

Sie verfol­ge eine Ideolo­gie, die das Grund­ge­setz und die staat­li­che Grund­ord­nung der Bundes­re­pu­blik Deutsch­land ableh­ne, hieß es. Vielmehr existie­re nach diesen Vorstel­lun­gen das Deutsche Reich auf Grund­la­ge der Verfas­sung von 1871 weiter. Vier mutmaß­li­che Kompli­zen, allesamt Deutsche aus Neustadt an der Weinstra­ße (Rhein­land-Pfalz), Falken­see bei Berlin sowie aus den Kreisen Ammer­land (Nieder­sach­sen) und Lands­hut (Bayern), waren am 13. April festge­nom­men worden. Knapp zwei Wochen später übernahm der General­bun­des­an­walt die Ermittlungen.

Die Gruppie­rung hatte es sich laut der Bundes­an­walt­schaft zum Ziel gesetzt, bürger­kriegs­ähn­li­che Zustän­de in Deutsch­land auszu­lö­sen und damit letzt­lich den Sturz der Bundes­re­gie­rung und der parla­men­ta­ri­schen Demokra­tie herbei­zu­füh­ren. «Hierzu war geplant, einen bundes­wei­ten “Black Out” durch Beschä­di­gung oder Zerstö­rung von Einrich­tun­gen zur Strom­ver­sor­gung herbei­zu­füh­ren», hieß es. Zudem sollte Minis­ter Lauter­bach entführt werden, wobei die Tötung von Perso­nen­schüt­zern im Raum stand. Die Verei­ni­gung unter­glie­der­te sich demnach in einen «militä­ri­schen» und einen «adminis­tra­ti­ven» Zweig.