GIESSEN (dpa) — Der im Zusam­men­hang mit dem Tod einer südba­di­schen Schüle­rin festge­nom­me­ne 29 Jahre alte Mann aus Hessen soll im Frühjahr eine Schüle­rin beläs­tigt haben. Ein Sprecher der Staats­an­walt­schaft Gießen sagte, dass seit Diens­tag eine Straf­an­zei­ge gegen den Beschul­dig­ten wegen des Verdachts der versuch­ten Nötigung vorlie­ge. Zuvor hatte die «Frank­fur­ter Allge­mei­ne Zeitung» darüber berichtet.

Der Mann soll Ende April versucht haben, ein 17 Jahre altes Mädchen unter anderem durch Textnach­rich­ten zu einer Bezie­hung zu nötigen. Anfang Mai sei Straf­an­zei­ge gegen den 29-Jähri­gen bei der Polizei in Fried­berg erstat­tet worden. Zu den verschie­de­nen Maßnah­men nach dieser Anzei­ge habe auch eine Gefähr­der­an­spra­che gehört. Das ist eine Maßnah­me, um Verdäch­ti­gen deutlich zu machen, dass die Polizei sie im Blick hat.

Nach der Anzei­ge habe der Beschul­dig­te die Möglich­keit gehabt, sich zu den Vorwür­fen zu äußern, teilte ein Polizei­spre­cher in Fried­berg mit. Davon habe er aber keinen Gebrauch gemacht. Der Fall sei schließ­lich an die Staats­an­walt­schaft abgege­ben worden.

Zum Zeitpunkt des angezeig­ten Vorfalls stand der Mann, ein vorbe­straf­ter Sexual­straf­tä­ter, nicht mehr unter Führungs­auf­sicht. Nach Angaben des Landes­kri­mi­nal­amts war diese Anfang des Jahres gericht­lich beendet worden.

Damit wurde der Mann auch aus dem Programm der Zentral­stel­le zur Überwa­chung Rückfall­ge­fähr­de­ter Sexual­straf­tä­ter (ZÜRS) ausge­stuft. Ziel der Konzep­ti­on ist es, die Bevöl­ke­rung vor bereits verur­teil­ten, rückfall­ge­fähr­de­ten Sexual­straf­tä­tern zu schüt­zen, wenn diese aus der Haft oder dem Maßre­gel­voll­zug entlas­sen werden.

Der 29-Jähri­ge war nach Angaben von Polizei und Staats­an­walt­schaft als Jugend­li­cher für zehn Jahre wegen eines versuch­ten Sexual­de­likts in ein psych­ia­tri­sches Kranken­haus gekom­men. Er kannte die am 21. Juli verschwun­de­ne Schüle­rin Ayleen aus Gotten­heim bei Freiburg den Ermitt­lun­gen zufol­ge aus wochen­lan­gen Chats in sozia­len Netzwer­ken und einem bekann­ten Online-Spiel. Ende vergan­ge­ner Woche hatte die Polizei die Leiche von Ayleen in einem See in Hessen entdeckt, die Wohnung des Mannes durch­sucht und ihn kurz darauf festgenommen.