BONN (dpa) — Wer in den kommen­den Tagen auf Pakete oder Briefe wartet, muss unter Umstän­den Geduld haben. Im Tarif­streit mit der Post setzt die Gewerk­schaft Verdi auf Warnstreiks.

Empfän­ger von Briefen und Paketen müssen sich wegen eines Warnstreiks bei der Post am Freitag auf Verzö­ge­run­gen einstellen.

Die Gewerk­schaft Verdi hat die Beschäf­tig­ten in allen Brief- und Paket­zen­tren der Deutschen Post ganztä­gig zu Arbeits­nie­der­le­gun­gen aufge­ru­fen, nachdem die zweite Runde der Tarif­ver­hand­lun­gen für die rund 160.000 Beschäf­tig­ten ohne Ergeb­nis zu Ende ging. Verdi hat bereits weite­re Ausstän­de für die folgen­den Tage angekündigt.

Die Gewerk­schaft fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Der überwie­gen­de Teil der Verdi-Mitglie­der bei der Post habe ein niedri­ges Einkom­men und könne Reallohn­ver­lus­te nicht verkraf­ten, argumen­tie­ren die Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter. Die letzte Tarif­er­hö­hung im Januar 2022 habe bei 2 Prozent gelegen.

Das Unter­neh­men lehnt die Forde­rung ab. Die Annah­me, dass Lohnstei­ge­run­gen durch Preis­er­hö­hun­gen weiter­ge­ge­ben werden könnten, sei falsch. Die Post verweist auf die Preis­re­gu­lie­rung für das Brief- und Paket­ge­schäft in Deutschland.

Zugleich sprach das Unter­neh­men zuletzt von konstruk­ti­ven Diskus­sio­nen. Damit sei die Grund­la­ge geschaf­fen, um in der dritten Verhand­lungs­run­de am 8. und 9. Febru­ar «ein Angebot vorzu­le­gen, das sich an einem fairen Ausgleich zwischen den berech­tig­ten Inter­es­sen der Beschäf­tig­ten und den ökono­mi­schen Reali­tä­ten von Post & Paket Deutsch­land orien­tie­ren wird».

Auch ohne Streiks gibt es mehr Beschwer­den über Zustell­män­gel. Im vergan­ge­nen Jahr regis­trier­te die Postbe­schwer­de­stel­le der Bundes­netz­agen­tur fast dreimal so viele wie 2021. Die Beschwer­den richten sich gegen die ganze Branche. Die meisten Wortmel­dun­gen über verspä­te­te oder verlo­re­ne Sendun­gen bezie­hen sich aber auf den Markt­füh­rer. Das Unter­neh­men verweist auf einen hohen Kranken­stand und einer allge­mein schwie­ri­gen Suche nach Arbeits­kräf­ten. Die Post hat angekün­digt, die Quali­tät in der Zustel­lung verbes­sern zu wollen.