Erstmals gab es bei der Bundes­wein­prä­mie­rung einen Sonder­preis für Rotwein-Cuvées. Solche Weine haben in Deutsch­land mit Vorbe­hal­ten zu kämpfen. Inter­na­tio­nal ist das anders — auch Bordeaux- und Chian­ti-Weine sind Cuvées.

Vom Verschnitt ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Vorstel­lung vom «gepansch­ten Wein». Dabei seien auch Bordeaux und Chian­ti cuvetier­te Weine, erklärt Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weinin­sti­tuts. Dies sei den meisten Verbrau­chern nicht bewusst. Eine Cuvée sei wegen ihrer Möglich­kei­ten beim Arran­ge­ment komple­xer Aromen mehr als die Summe der betei­lig­ten Rebsor­ten — «da ist dann 1 und 1 gleich 3».

In den vergan­ge­nen zehn Jahren nahm der Anteil der Cuvées bei den zur Bundes­wein­prä­mie­rung angestell­ten Weinen von 3,5 auf 8 Prozent zu. In diesem Jahr waren es 267 Cuvées insge­samt, darun­ter 148 Rotwein-Cuvées. In die Endrun­de für den Sonder­preis des Deutschen Weinin­sti­tuts, der Ende Oktober verge­ben wurde, kamen die 30 besten Rotwein-Cuvées. «Unsere Cuvées kommen hervor­ra­gend an, die Nachfra­ge ist deutlich gestie­gen», sagte der Keller­meis­ter der badischen Winzer­ge­nos­sen­schaft Britzin­gen Markgräf­ler­land, Bruno Kiefer, deren 2014er «Cuvée St. Peter» den dritten Platz im Wettbe­werb erhielt.

Den ersten Preis bekam die 2017er «Cuvée I — Chris­to­phe Meyer» des Winzer­kel­lers Hex vom Dasen­stein aus dem badischen Kappel­ro­deck. Diese Verbin­dung von Caber­net Sauvi­gnon, Caber­net Franc und Merlot entspricht auch der klassi­schen Bordeaux-Cuvée. Auf den zweiten Platz kam das Weingut Schenk-Siebert aus Grünstadt in der Pfalz mit seiner 2017er Cuvée «Trio».

Winzern bietet die Cuvée-Produk­ti­on den Vorteil, dass sie über mehre­re Jahre hinweg einen Wein mit annähernd gleichem Geschmack anbie­ten können. Während sich ein einzel­ner Wein aus einer Rebsor­te je nach Vegeta­ti­ons­ver­lauf von Jahr zu Jahr unter­schei­det, kann der Keller­meis­ter in einer Cuvée mit mehre­ren Rebsor­ten diese Jahrgangs­un­ter­schie­de etwas ausglei­chen, indem er etwa die Antei­le der einzel­nen Sorten verändert.

Bei Rotwein-Cuvées aus Deutsch­land werden neben tradi­tio­nel­len Rebsor­ten wie Spät- und Frühbur­gun­der zuneh­mend auch inter­na­tio­na­le Sorten verwen­det wie Caber­net Sauvi­gnon, Merlot oder Syrah. Solche inter­na­tio­na­len Rebsor­ten machen im pfälzi­schen Weingut Schenk-Siebert bereits etwa zehn Prozent der Rebflä­che von annähernd 40 Hektar aus. Weiter abbau­en will Siebert hinge­gen die Flächen für Rebsor­ten wie Dornfel­der und Portugieser.