STUTTGART (dpa/lsw) — Jahrzehn­te­lang galt es als verschol­len, nun hängt das Porträt von Königin Katha­ri­na von Württem­berg wieder im Neuen Schloss in Stutt­gart. Das Gemäl­de wurde vor dem Zweiten Weltkrieg in einem Schloss im Allgäu versteckt, sagte die Konser­va­to­rin Patri­cia Peschel bei der Enthül­lungs­fei­er am Mittwoch. Als mehre­re versteck­te Kunst­wer­ke nach dem Krieg wieder zurück­ge­holt werden sollten, sei das Werk wohl verges­sen worden.

Auf dem Gemäl­de «Königin Katha­ri­na von Württem­berg in ihrem Arbeits­zim­mer im Neuen Schloss» ist die Zaren­toch­ter bei der Arbeit zu sehen. Das sei ungewöhn­lich für Königin­nen aus der Zeit, sagte Peschel. Sie sei aber eine «working woman» und Refor­mis­tin gewesen. Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) rühmte Katha­ri­na von Württem­berg als eine populä­re Monar­chin, die mit ihren Ideen und Refor­men ihrer Zeit weit voraus gewesen sei und zur kultu­rel­len Identi­tät des Landes beigetra­gen habe.

Die Kinder von Katha­ri­na von Württem­berg und König Wilhelm I hatten das Gemäl­de nach deren Tod dem Katha­ri­nen­stift Stutt­gart geschenkt. Erst vor wenigen Jahren tauch­te das Bild wieder auf dem Kunst­markt auf. Gekauft hat es jetzt das Land. Etwa ein Jahr lang dauer­te es, das stark beschä­dig­te Gemäl­de zu restaurieren.

Die russi­sche Zaren­toch­ter Katha­ri­na Pawlow­na (1788–1819) regier­te von 1816 bis 1819 als Königin von Württem­berg. Sie stieß viele nachhal­ti­ge und wohltä­ti­ge Projek­te an. Mit dem Gymna­si­um Katha­ri­nen­stift, dem städti­schem Kranken­haus Katha­ri­nen­hos­pi­tal oder der Württem­ber­gi­schen Sparkas­se, aus der die Landes­bank Baden-Württem­berg wurde, prägt die Monar­chin die Stadt bis heute. Die Königin starb überra­schend im Alter von 30 Jahren. Ihr Ehemann ließ für sie die Grabka­pel­le auf dem Württem­berg in Stutt­gart errichten.