Tennis-Olympia­sie­ger Alexan­der Zverev hat sich lange Zeit wegen seiner Diabe­tes-Erkran­kung geschämt. Schon als Kind habe er viele schlech­te Erfah­run­gen gemacht, berich­te­te Zverev in einem Inter­view der franzö­si­schen Sport­zei­tung «L’Equi­pe».

Auch zu Beginn seiner Karrie­re mit 17, 18 Jahren habe er die Krank­heit geleug­net. «Am Anfang habe ich mich sogar versteckt, um mir Insulin zu sprit­zen. Das habe ich auf den Toilet­ten gemacht. Als ich anfing, Mädchen zu treffen, war es unmög­lich, mit ihnen darüber zu sprechen. Es war mir viel zu peinlich, das Thema anzuspre­chen», sagte Zverev, der seine Erkran­kung vor wenigen Tagen öffent­lich gemacht und dabei die Gründung seiner Stiftung «Alexan­der Zverev Founda­ti­on — Aufschlag gegen Diabe­tes» bekannt gegeben hatte.

Mit dreiein­halb Jahren wurde bei ihm Diabe­tes Typ 1 festge­stellt. Als Kind habe er viele schlech­te Erfah­run­gen gemacht. Einmal sei seine Ausrüs­tung und sein Insulin gestoh­len worden. Er habe es draußen auf dem Boden kaputt wieder­ge­fun­den. «Ich bin dieses Kindheits­trau­ma nie wirklich losge­wor­den, es ist immer noch im Hinter­kopf», sagte Zverev. Auch bei Geburts­tags­fei­ern sei es ihm mitun­ter unter­sagt worden, Kuchen zu essen.

Die Ärzte hätten ihm im Kindes­al­ter gesagt, dass er mit dieser Krank­heit keinen Spitzen­sport betrei­ben könne. «Ich glaube, dass ich heute sagen kann, dass sie falsch lagen. Mit dieser Stiftung möchte ich Eltern und Kindern auf der ganzen Welt die Botschaft senden, dass es keine Grenzen gibt, außer denen, die man sich selbst aufer­legt», beton­te der 25-Jähri­ge, der derzeit nach seiner schwe­ren Bänder­ver­let­zung in der Reha an seinem Comeback arbeitet.

Proble­me, seinen Sport auszu­üben, habe er nicht. Das Blutzu­cker­mess­ge­rät habe er immer in der Tennis­ta­sche. Einen großen Nachteil sieht Zverev nicht. «Es ist eine weite­re Sache zu bewäl­ti­gen, aber wenn ich verlie­re, ist es meine Schuld. Punkt. Ich will Diabe­tes nicht als Entschul­di­gung fürs Verlie­ren benut­zen», sagte der Weltranglistenzweite.