RAVENSBURG — Das Rathaus verän­dert sein Gesicht. Am Diens­tag wurden vor der histo­ri­schen Fassa­de künst­le­risch gestal­te­te Banner aufgehängt. 

Der Hinter­grund: Akteu­re aus der Kunst­sze­ne in Ravens­burg haben sich auf Einla­dung des Kultur­am­tes der Stadt Ravens­burg zusam­men­ge­schlos­sen, um in der Stadt kultu­rell „Flagge zu zeigen“. So soll nicht nur der Kunst im öffent­li­chen Raum eine Möglich­keit zur Entfal­tung gegeben werden, die Aktio­nen sollen auch den Zusam­men­halt der Stadt­ge­sell­schaft stärken. Aus der Gruppe heraus entstand eine Reihe von Pop Up-Inter­ven­tio­nen, die in Ravens­burg tempo­rär zu sehen und zu erleben sind.

Die Projek­te im Einzelnen:

Big Pictu­re
Das Ravens­bur­ger Rathaus bekommt eine neue „Fassa­de“: hausgroß und aus 84 Bannern zusam­men­ge­setzt. Jedes Banner spielt eine unver­wech­sel­ba­re Rolle im Gesamt­bild. Am Diens­tag wurden die ersten Banner bereits angebracht. Die Banner werden derzeit gestal­tet von Künst­lern, Verei­nen, Schul­klas­sen, kurzum jeder der sich einbrin­gen möchte. Weite­re Banner werden in den nächs­ten Wochen an der Rathaus­fas­sa­de angebracht. Fertig soll das Gesamt­kunst­werk dann am 3. Oktober sein. Das “Big Pictu­re” ist ein Projekt von Kapuzi­ner Kreativ­zen­trum, Welfen­gym­na­si­um und Zone für Gestal­tung. Zur Feier der Vollendung des Big Pictu­re am 3. Oktober ist ein Event in Kombi­na­ti­on mit „Deutsch­land singt“ geplant.

Mural auf dem Gespinstmarkt 
Philip Walch (Stone.Graffiti) aus Laupheim hat im Auftrag ein Mural am Gebäu­de der Markt­stra­ße 1 gesprayt: einen Esel mit Krawat­te. Das Motiv wird rund ein Jahr bis zur Sanie­rung des Gebäu­des bestehen bleiben. Es erinnert an die Patri­zi­er­ge­sell­schaft „Zum Esel“, die hier in unmit­tel­ba­rer Nähe zum Rathaus ihren histo­ri­schen Versamm­lungs­ort hatte. Entstan­den war die Patri­zi­er­ge­sell­schaft als Zusam­men­schluss der vornehms­ten Ravens­bur­ger Famili­en, die sich 1397 ihre erste überlie­fer­te Ordnung gaben. Die Patri­zi­er schöpf­ten ihren Wohlstand seit dem Spätmit­tel­al­ter aus Groß- und Fernhan­del. Sie bestimm­ten die Geschi­cke der Reichs­stadt, stell­ten den Bürger­meis­ter und genos­sen zahlrei­che Vorrech­te. Die Gesell­schaft zum Esel war im Jahr 1813 aufge­löst und das Haus 1818 verkauft worden.

Street Piano
Am Sonntag, 12. Septem­ber spielt von 13 bis 18 Uhr zum dritten Mal das Street Piano auf dem Gespinst­markt im Rahmen des verkaufs­of­fe­nen Sonn-tags. Dominik Blöchl bringt so Musik in die Stadt. Während seinen Spiel­pau­sen können Passan­ten die Stille füllen. Idee und Umset­zung des Street Pianos stammt von der Werkhal­le Ravensburg.

Stadt­mö­bel
Auf dem Gespinst­markt sowie in der Brotlau­be wurden Sitzge­le­gen­hei­ten aufge­stellt, die zum Verwei­len einla­den. Eine Tisch­ten­nis­plat­te ist für sport­li­che Auszei­ten nutzbar, Tisch­ten­nis­schlä­ger können vor Ort ausge­lie­hen werden. Die Aufent­halts­qua­li­tät wurde so durch die Zone für Gestal­tung verbes­sert. Die Stadt­mö­bel wird es dort noch bis Oktober geben.

Instal­la­ti­on in der Brotlaube
Die Bodneg­ger Grafi­ke­rin Elke Lippus hat eine Instal­la­ti­on in der Brotlau­be gestal­tet — ein großer Torbor­gen in der Brotlau­be wurde so zu einem tempo­rä­ren Kunst­werk bis Oktober. Stadt­mö­bel laden zum Verwei­len ein und haben so einen neuen Ort in der Stadt geschaf­fen. Beglei­tet wurde das Projekt von der Zone für Gestaltung.

Public Poster Gallery
Initi­iert vom Neuen Ravens­bur­ger Kunst­ver­ein gibt es auf der Kuppel­nau­wie­se eine “Draußen-Galerie”. Ge-zeigt werden 39 künst­le­risch gestal­te­te Plaka­te mit starken State­ments. Zu sehen ist sie noch bis einschließ­lich Sonntag, 12. September.

Gallery Book
Das Projekt am Spiel­platz am Katzen­li­se­le­sturm, das bis Oktober läuft, zeigt, wieviel Freude Kinder an gemein­sa­men Kreativ­pro­jek­ten haben, auch wenn die Werke in unter­schied­li­chen Situa­tio­nen entstan­den: einige zuhau­se, andere im Kinder­hort. Wieder andere wurden bei einer Gemein­schafts­ak­ti­on im Integra­ti­ons­zen­trum Café Inter­na­tio­nal geschaf­fen, bei einer Malak­ti­on im Freien, angelei­tet von Annet­te Stacheder.

Farbfle­cken
In Form eines Rundgan­ges durch die Ravens­bur­ger Altstadt präsen­tie­ren 25 Laden­ge­schäf­te in ihren Schau­fens­tern Werke 32 regio­na­ler Künst­le­rin­nen und Künst­ler. In dieser Koope­ra­ti­on von Kunst­schaf­fen­den und Einzel­han­del werden die Schau­fens­ter gemein­sam und im Einklang gestal­tet und aufein­an­der abgestimmt. Kuratiert vom Kunst­ver­ein Ravens­burg-Weingar­ten sind die Schau­fens­ter noch bis 31. August gestaltet.

Neues Mural
Derzeit wird – nach dem Esel in der Markt­stra­ße 1 – das zweite Mural an einem Gebäu­de in der Ravens­bur­ger Innen­stadt geplant. Welcher Künst­ler wird welche Gebäu­de­fas­sa­de gestal­ten? Aktuel­le Infos gibt‘s auf insta­gram (kultur.ravensburg) und Facebook (Kul-tur Ravensburg)!

„Pop up! Kunst im Stadt­raum“ ist ein Projekt im Rahmen des 12-Punkte-Programms der Stadt Ravens­burg und Teil des Gemein­schafts­pro­jek­tes #kul-turdie­fehlt – Kultur OpenAir im Land-kreis Ravens­burg. Das Projekt wird im Programm Kultur­som­mer 2021 durch die Beauf­trag­te der Bundes­re­gie­rung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR gefördert.