LAUPHEIM – Die VHS-Leite­rin Sabine Zolper wurde von der Region Donau-Iller in den Landes­vor­stand der Volks­hoch­schu­len gewählt. Der Landes­vor­stand ist verant­wort­lich für die Führung des Verban­des sowie die Kommu­ni­ka­ti­on gegen­über den politi­schen Insti­tu­tio­nen auf Landes­ebe­ne. Auf der konsti­tu­ie­ren­den Sitzung im Oktober stell­ten die Vertre­ter aus den verschie­de­nen Regio­nen fest, dass die aktuel­len Krisen die Volks­hoch­schu­len finan­zi­ell hart treffen. So treibt die sprung­haft gestie­ge­ne Infla­ti­on auch die Kosten bei den Volks­hoch­schu­len enorm in die Höhe. Die bereits kriti­sche finan­zi­el­le Lage durch corona-beding­te Einbu­ßen spitzt sich derzeit stark zu. „Die Volks­hoch­schu­len sind daher dringend sowohl auf die bereits verein­bar­te, struk­tu­rel­le Erhöhung der Landes­för­de­rung um 28% als auch auf zusätz­li­che finan­zi­el­le Hilfen angewie­sen“, so Sabine Zolper.

Die Volks­hoch­schu­len überneh­men angesichts vieler gesell­schaft­li­cher Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se neue, zusätz­li­che Aufga­ben, so z.B. bei der Digita­li­sie­rung, beim Klima­schutz, beim gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt oder bei der Grund­bil­dung und Alpha­be­ti­sie­rung. Auch die Volks­hoch­schu­len müssen die fortlau­fend steigen­den Perso­nal­kos­ten finan­zie­ren, die durch regel­mä­ßi­ge Tarif­stei­ge­run­gen im öffent­li­chen Dienst entste­hen. Bei allen Volks­hoch­schu­len zusam­men macht dies pro Jahr einen Betrag von ca. 1,6 Mio. Euro aus, die in den nächs­ten Jahren noch deutlich höher ausfal­len werden. Die Erhöhung der Landes­för­de­rung ist auch wichtig, um die Teilnah­me­ge­büh­ren – trotz steigen­der Kosten – sozial­ver­träg­lich und für alle Bevöl­ke­rungs­grup­pen finan­zier­bar gestal­ten zu können. Dies ist auch deshalb beson­ders relevant, da in Baden-Württem­berg der Anteil der Teilnah­me­ge­büh­ren an der Gesamt­fi­nan­zie­rung bei deutlich über 50% liegt und damit im Bundes­ver­gleich am höchs­ten ist. 

„Dies allei­ne wird aller­dings nicht ausrei­chen“, schätzt Sabine Zolper die aktuel­le Lage ein. Aktuell erleben die Volks­hoch­schu­len enorme zusätz­li­che finan­zi­el­le Belas­tun­gen als Folge des russi­schen Angriffs­kriegs auf die Ukrai­ne, wobei auch die Corona-Krise noch nachwirkt. Die noch durch Corona beding­ten Einnah­me­ver­lus­te im ersten Halbjahr 2022 liegen bei geschätzt ca. 3 bis 4 Millio­nen Euro. Hinzu kommt die sprung­haft gestie­ge­ne Infla­ti­on. Diese führt zu weite­ren Einnah­me­ver­lus­ten auf Grund einer weite­ren Zurück­hal­tung bei den Anmel­dun­gen. Gleich­zei­tig steigen die Ausga­ben im Bereich der Sachkos­ten. Diese krisen­be­ding­ten finan­zi­el­len Zusatz­be­las­tun­gen gehen an die existen­ti­el­le Substanz der Volks­hoch­schu­len. „Der Volks­hoch­schul­ver­band fordert deshalb von der Landes­re­gie­rung, ein Hilfs­pa­ket aufzu­le­gen und die Unter­stüt­zung von Volks­hoch­schu­len darin einzu­pla­nen“, betont Sabine Zolper. Außer­dem fordert er die Landes­re­gie­rung auf, sich bei Hilfen durch den Bund für eine angemes­se­ne Berück­sich­ti­gung der Volks­hoch­schu­len einzusetzen.