MELBOURNE (dpa) — Die Hoffnun­gen von Tennis­star Novak Djoko­vic, bei den Austra­li­an Open antre­ten zu dürfen, ruhen auf einer Anhörung am Sonntag­mor­gen. Der Fall bleibt auch für seine Rivalen ein Dauerthema.

Kurz vor dem Auftakt der Austra­li­an Open ist Titel­ver­tei­di­ger und Rekord­cham­pi­on Novak Djoko­vic im Corona-Krimi um seine Einrei­se nach Austra­li­en erneut in Gewahrsam.

Statt sich in der Rod-Laver-Arena auf das am Montag begin­nen­de Grand-Slam-Turnier in Melbourne vorzu­be­rei­ten, wurde der 34 Jahre alte Weltrang­lis­ten­ers­te aus Serbi­en aufgrund des erneut annul­lier­ten Visums wieder ins Abschie­be­ho­tel gebracht, wie austra­li­sche Medien am Samstag berich­te­ten. Es ist wahrschein­lich, dass er über Nacht in Gewahr­sam bleibt. Für Sonntag­mor­gen um 9.30 Uhr Ortszeit ist eine Anhörung vor Gericht geplant.

Das Bundes­ge­richt soll Klarheit schaf­fen, ob der Weltrang­lis­ten­ers­te an den Austra­li­an Open teilneh­men darf oder ausrei­sen muss. Wie die austra­li­sche Nachrich­ten­agen­tur AAP berich­te­te, soll die Anhörung vor drei Richtern statt­fin­den. Demnach wird der Fall am Federal Court of Austra­lia vom Vorsit­zen­den Richter James Allsop sowie dessen Kolle­gen Antho­ny Besan­ko und David O’Cal­lag­han verhan­delt. Dem Bericht zufol­ge können nach einer Entschei­dung durch drei Richter keine Rechts­mit­tel mehr gegen das Urteil einge­legt werden.

Das Bundes­ge­richt soll Klarheit schaf­fen, ob der Weltrang­lis­ten­ers­te an den Austra­li­an Open teilneh­men darf oder ausrei­sen muss. Wie die austra­li­sche Nachrich­ten­agen­tur AAP berich­te­te, wird geprüft, ob die Anhörung vor einem einzel­nen Richter oder drei Richtern statt­fin­den soll.

Mit einer kurzen verfah­rens­recht­li­chen Anhörung vor Richter David O’Cal­lag­han wurde der Fall zur Visums-Frage am Samstag fortge­setzt, bei der die Uhrzeit für Sonntag festge­legt wurde.

Nachdem die Behör­den dem ungeimpf­ten Djoko­vic die Einrei­se in der vorigen Woche verwei­gert hatten, hatte er mehre­re Nächte im Park Hotel im Melbour­ner Stadt­teil Carlton verbracht. Die erste Gerichts­ent­schei­dung am vergan­ge­nen Montag war zu seinen Gunsten ausge­fal­len, Djoko­vic hatte darauf­hin die Vorbe­rei­tung auf das erste Grand-Slam-Turnier der Saison fortgesetzt.

Angst vor «Anti-Impf-Stimmung»

Am Freitag war sein Visum in einer persön­li­chen Entschei­dung von Einwan­de­rungs­mi­nis­ter Alex Hawke ein zweites Mal für ungül­tig erklärt worden. Die austra­li­sche Regie­rung argumen­tier­te Gerichts­un­ter­la­gen zufol­ge, der Aufent­halt des ungeimpf­ten Tennis­pro­fis im Land könne eine «Anti-Impf-Stimmung» fördern. Die Aufhe­bung von Djoko­vics Visum hatte Einwan­de­rungs­mi­nis­ter Alex Hawke mit Gründen der Gesund­heit gerechtfertigt.

Tennis-Olympia­sie­ger Alexan­der Zverev sprach sich unter­des­sen für eine Teilnah­me von Djoko­vic an den Austra­li­an Open aus. «Ich verste­he die Perspek­ti­ve der Austra­li­er und der Regie­rung», sagte der Weltrang­lis­ten-Dritte aus Hamburg: «Die austra­li­sche Regie­rung und die Regie­rung Victo­ri­as hätten sich im Voraus im Klaren darüber sein müssen, was passie­ren wird. Ich denke, es ist nicht sehr fair für eine Person, hier herzu­kom­men und nicht spielen zu können.» Den enormen Wirbel in diesem Fall machte Zverev am Status von Djoko­vic fest: «Ich weiß nicht genug über die Situa­ti­on, aber ich denke, wenn es nicht Novak Djoko­vic wäre, der Weltrang­lis­ten­ers­te mit 20 Grand-Slam-Titeln, all das, dann wäre es nicht so ein großes Drama.».

Kolle­gen genervt

Andere Tennis-Konkur­ren­ten äußer­ten sich zwei Tage vor dem Auftakt des ersten sport­li­chen Höhepunkts der Saison genervt von dem Dauer­the­ma und würden lieber über ihren Sport sprechen. Wie zum Beispiel der Spani­er Rafael Nadal. Es sei klar, dass Djoko­vic einer der besten Tennis­spie­ler der Geschich­te sei. «Aber kein Tennis­spie­ler der Geschich­te ist wichti­ger als das Event», sagte der 35-Jähri­ge. «Wenn er am Ende spielt, ok. Wenn er nicht spielt, werden die Austra­li­an Open großar­ti­ge Austra­li­an Open sein — mit oder ohne ihm.» Seiner Meinung nach gebe es in diesem Fall «viele Fragen, die beant­wor­tet werden müssen», sagte der Weltrang­lis­ten-Sechs­te: «Ich denke, es wäre gut, wenn sich bald alles klärt.»