Ein Hunde­ba­by als Weihnachts­ge­schenk? Gerade in Zeiten sozia­ler Distanz kann der Wunsch nach einem Haustier groß sein. Doch Exper­ten warnen zur Vorsicht. Das Geschäft mit Hunde­wel­pen hat Schattenseiten.

«Wer sich für ein Tier inter­es­siert, sollte sich zuerst im Tierheim erkun­di­gen. Oder alter­na­tiv nach seriö­sen Züchtern recher­chie­ren, die aus Leiden­schaft eine Rasse züchten und mit denen schon andere Hunde­hal­ter gute Erfah­run­gen gemacht haben», sagte die Spreche­rin, Lea Schmitz der Deutschen Presse-Agentur.

Der illega­le Handel mit Hunde­wel­pen sei vor allem im Inter­net gefragt, aber gleich­zei­tig mit enormen Tierleid für die Hunde­kin­der und Eltern­tie­re verbun­den, hieß es jüngst in einer Mittei­lung des Vereins. Gerade als Weihnachts­ge­schen­ke seien die kleinen Vierbei­ner jedes Jahr aufs Neue gefragt.

Beson­ders gemein am illega­len Online-Handel mit Hunde­wel­pen ist, dass sie laut Tierschutz­bund kaum von seriö­sen Angebo­ten zu unter­schei­den sind. «Dass Angebo­te in gebro­che­nem Deutsch formu­liert waren und Welpen zu günsti­gen Schnäpp­chen­prei­sen für wenige hundert Euro angebo­ten wurden, war lange Zeit ein Indiz, kommt heute aber eher selten vor», sagte Lea Schmitz. Ein weite­res Indiz sei gewesen, wenn Welpen ohne Mutter präsen­tiert wurden oder nicht beim vermeint­li­chen Züchter zu Hause, sondern auf einem Parkplatz überge­ben wurden. «Mittler­wei­le aber versu­chen die Händler alles, um einen seriö­sen Eindruck zu machen.» Zudem könnten Käufer die Identi­tät der Händler im Inter­net kaum überprü­fen, das gelte auch für die bishe­ri­ge Geschich­te des Tieres.

Die Proble­me, die mit unseriö­sen Angebo­ten verbun­den sind, spüren Käufer laut Tierschutz­bund erst, wenn das Geschäft schon längst abgeschlos­sen ist. Häufig erkran­ke das Tier wenige Tage nach dem Kauf, typischer­wei­se stelle dann die Tierarzt­pra­xis fest, dass der EU-Heimtier­aus­weis und die einge­tra­ge­ne Impfung gefälscht sind. «Die vermeint­lich «günsti­ge» Anschaf­fung eines illegal gehan­del­ten Welpen zieht dann Behand­lungs­kos­ten für ein krankes Tier nach sich, die zu einer enormen finan­zi­el­len Belas­tung werden können», sagte Lea Schmitz.

Für die Händler sei der Welpen­han­del im Inter­net ein großes Geschäft. Die Tiere kämen häufig aus dem osteu­ro­päi­schen Ausland, wo die Eltern­tie­re «unter erbärm­lichs­ten Bedin­gun­gen, meist in Verschlä­gen, ohne Kontakt zu Menschen und ohne medizi­ni­sche Versor­gung» gehal­ten würden. Die Welpen würden meist schon mit wenigen Wochen von der Mutter getrennt und nach Deutsch­land gebracht. Häufig seien Mittels­män­ner im Spiel, die die Tiere ins Land bräch­ten und schnell und anonym über das Inter­net anböten, so Schmitz. «Dies hat den Vorteil, dass die Hinter­män­ner meist unerkannt bleiben.»

Die Bundes­po­li­zei, die unter anderem für die Bekämp­fung der grenz­über­schrei­ten­den Krimi­na­li­tät zustän­dig ist, stell­te nach eigenen Angaben zwischen Januar und Oktober 2020 insge­samt 24 Geset­zes­ver­stö­ße in Zusam­men­hang mit der illega­len Einfuhr oder dem illega­len Handel mit Tieren fest. Bei den regis­trier­ten Verstö­ßen könne es sich jedoch um alle mögli­chen Arten von Tieren handeln, hieß es auf Nachfrage.

Laut Gesetz gilt, dass der gewerbs­mä­ßi­ge Handel mit Tieren nur mit einer Erlaub­nis des zustän­di­gen Veteri­när­am­tes möglich ist. Der Online-Handel mit Welpen ist zunächst einmal nicht verbo­ten, er unter­liegt laut Tierschutz­bund auch keinen stren­gen Vorschrif­ten. «Und leider kann auch online nicht kontrol­liert werden, wie viele Welpen ein Händler pro Jahr einstellt, da der Händler auch ständig das Profil wechseln kann», sagte Lea Schmitz.

Lea Schmitz rät: Wer sich die kontakt­ar­me Corona-Zeit mit einem vierbei­ni­gen Zeitge­nos­sen vertrei­ben will, sollte sich eine Anschaf­fung vorher gut überle­gen. Die Bedürf­nis­se der Tiere seien geld‑, zeit- und arbeits­in­ten­siv und würden oft unter­schätzt. Und ein Punkt, den nicht alle auf dem Schirm haben dürften, ist die Frage, wie es nach dem Ende der Homeof­fice-Zeit mit den Tieren weiter­geht. Die Tiere sollten nicht viele Stunden allein zu Hause gelas­sen werden, sondern langsam an das Allein­las­sen gewöhnt werden, sagt Schmitz.

Wenn die Kaufent­schei­dung festste­he und schließ­lich alles durch­dacht ist, könne man sich von Tierheim-Mitar­bei­tern beraten lassen, so Schmitz, welches Tier am besten in das neue Zuhau­se passt.