Nach der Wahl in Belarus gab es landes­weit Demons­tra­tio­nen. Die Polizei reagier­te brutal. Jetzt erklärt die Wahlkom­mis­si­on Staats­chef Lukaschen­ko zum Gewinner.

Der 65-Jähri­ge habe bei dem Urnen­gang am Sonntag 80,23 Prozent der Stimmen erzielt, teilte Wahllei­te­rin Lidija Jermo­schi­na am Montag in Minsk als vorläu­fi­ges Ergeb­nis mit. Lukaschen­kos Gegne­rin, Swetla­na Tichanows­ka­ja, kam demnach nur auf 9,9 Prozent der Stimmen. Sie kündig­te bereits an, eine Nieder­la­ge nicht anzuer­ken­nen. Ihre Unter­stüt­zer hatten nachts zu Tausen­den gegen Lukaschen­ko und Wahlfäl­schun­gen protes­tiert. Es gab viele Verletz­te und Festnahmen.

Der Menschen­recht­ler Valen­tin Stefa­no­witsch von der Organi­sa­ti­on Wesna sagte, dass es bei den Protes­ten in Minsk auch einen Toten gegeben habe. Offizi­ell bestä­tigt war das zunächst nicht.

Die Wahlbe­tei­li­gung in der zwischen dem EU-Mitglied Polen und Russland gelege­nen Ex-Sowjet­re­pu­blik lag nach Angaben der Wahllei­tung bei 84 Prozent der rund 6,8 Millio­nen Stimmberechtigten.

In der Nacht war es im ganzen Land zu massi­ven Protes­ten und Ausschrei­tun­gen wegen Wahlfäl­schun­gen gekom­men. In mehre­ren Wahllo­ka­len, in denen es keine Manipu­la­tio­nen gegeben haben soll, gewann Tichanows­ka­ja nach Angaben ihres Stabs haushoch. Lukaschen­ko hatte angekün­digt, seine Macht mit allen Mitteln zu verteidigen.

Die Sicher­heits­kräf­te setzten Wasser­wer­fer, Tränen­gas und Blend­gra­na­ten gegen die Demons­tran­ten ein. Auf Videos waren im Gesicht bluten­de Menschen zu sehen. Die Zahl der Verletz­ten und Festge­nom­me­nen war zunächst unklar. Bis zum Morgen beruhig­te sich die Lage zunächst wieder. Die Opposi­ti­on kündig­te bereits neue Protes­te an.

EU-Ratsprä­si­dent Charles Michel hat das aggres­si­ve Einschrei­ten von Sicher­heits­kräf­ten nach der Präsi­den­ten­wahl in Belarus (Weißruss­land) scharf verur­teilt. «Die Meinungs­frei­heit, die Versamm­lungs­frei­heit und die grund­le­gen­den Menschen­rech­te müssen gewahrt werden», forder­te der Belgi­er am Montag. «Gewalt gegen Demons­tran­ten ist nicht die Antwort.»