RAVENSBURG — Seit dem 25.2.2021 beset­zen Klimagerechtigkeitsaktivist*innen diver­ser Initia­ti­ven nach den Vorbil­dern des Hamba­cher Forsts und des Dannen­rö­der Walds den Altdor­fer Wald, um ihn vor der vom Regio­nal­ver­bund geplan­ten Rodung zu beschüt­zen. Ab einschließ­lich dem 7.3.2021 organi­sie­ren die Waldbesetzer*innen nun jeden Sonntag um 14:00 Uhr öffent­li­che Waldspa­zier­gän­ge und Austausch­run­den für inter­es­sier­te Bürger*innen.

“Der Regio­nal­ver­band ist intrans­pa­rent und undemo­kra­tisch”, konsta­tiert Waldbe­set­ze­rin Emma Junker (17). Dabei bezieht sie sich auf die Tatsa­che, dass der für die Rodung verant­wort­li­che Regio­nal­ver­band Statis­ti­ken über den Kiesexport unter Verschluss hält [1], bisher stets zutref­fen­de Progno­sen des Statis­ti­schen Landes­amts zum Bevöl­ke­rungs­wachs­tum begrün­dungs­los diskre­di­tiert und von 56 Mitglie­dern der Verbands­ver­samm­lung nur sieben Frauen sind und Bürge­meis­ter und Altbür­ger­meis­ter von CDU und FWV stärks­te Kraft bilden. “Diese Zusam­men­set­zung bildet die tatsäch­li­chen Mehrheits­ver­hält­nis­se in den Gemein­de­rä­ten gar nicht ab!”, so Junker.

“Dem setzen wir ein radika­les Alter­na­tiv­pro­gramm entge­gen: Wir laden ab sofort jeden Sonntag alle inter­es­sier­ten Bürger*innen ein, bei einem Waldspa­zier­gang für eine offene Austausch­run­de zu uns ins Baumhaus­dorf zu kommen”, so Junker weiter. Viele Anwohner*innen kündig­ten bereits vergan­ge­ne Woche ihre langfris­ti­ge Unter­stüt­zung an und versor­gen die Waldbe­set­zung mit Mahlzei­ten und Bauma­te­ri­al. “Aber auch alle anderen Nachbar*innen sollen die Möglich­keit haben, uns kennen­zu­ler­nen: Wir sind eine bunte Mischung aus Schüler*innen, Student*innen, Auszu­bil­den­den, Berufs­tä­tig­kei­ten und Vollzeitaktivist*innen, die möchten, dass der Wald der fried­fer­ti­ge Ort bleibt, der er aktuell noch ist.” Im Anschluss an die Austausch­run­den finden für alle Inter­es­sier­ten unent­gelt­li­che Workshops zum aktivis­ti­schen Klettern und Baumhaus­bau statt. Junker:“Eltern und Großel­tern können gerne ihre Kinder und Enkel mitbringen.”

Zu den offenen Austausch­run­den sind auch Lokal­po­li­tik und Presse geladen. “Wir hoffen, Anwohner*innen und Entscheidungsträger*innen an einen Tisch zu bringen”, so Junkers Mitstrei­ter Lorenz Geiger (17).

“Vielleicht entwi­ckeln unsere Politiker*innen dann wieder ein Verständ­nis für die Lebens­grund­la­gen der Anwohner*innen und priori­sie­ren nicht länger die Profit­gier eines einzel­nen Kiesexport­un­ter­neh­mens. Die natür­li­che Waldat­mo­sphä­re könnte helfen, dass diese Runden nicht zu den sonst von der Politik bekann­ten Teufels­krei­sen degradieren.”