COTTBUS (dpa) — Meter­ho­he Flammen, Ortstei­le in Rauch­wol­ken verhüllt, Menschen müssen ihre Häuser verlas­sen: Die Feuer­weh­ren in Branden­burg und Sachsen stemmen sich gegen große Waldbrän­de. Sorge macht die Wetterlage.

Die Waldbrän­de in Branden­burg und Sachsen breiten sich weiter aus. Das große Feuer im Kreis Elbe-Elster in Branden­burg loder­te am Diens­tag mittler­wei­le auf eine Fläche von rund 850 Hektar.

Es sei nicht abseh­bar, wann der Brand unter Kontrol­le gebracht werden könne, hieß es am Morgen vom Verwal­tungs­stab des Landkrei­ses. Die Evaku­ie­rung einer weite­ren Ortschaft wird erwogen. Branden­burgs Innen­mi­nis­ter Micha­el Stübgen (CDU) ist auf dem Weg ins Waldbrand­ge­biet. Auch der Waldbrand im Natio­nal­park Sächsi­sche Schweiz hat sich ausge­wei­tet. Für Bad Schand­au wurde nach Angaben eines Sprechers des Landrats­am­tes Sächsi­sche Schweiz-Osterz­ge­bir­ge am Diens­tag­mor­gen Katastro­phen­alarm ausgelöst.

Lösch­hub­schrau­ber sind im Einsatz

Im Süden Branden­burgs kämpfen 350 Einsatz­kräf­te bei Rehfeld im Elbe-Elster-Kreis unweit der sächsi­schen Grenze gegen den Großbrand auf 8,5 Quadrat­ki­lo­me­tern oder fast 1200 Fußball­fel­dern. Der Einsatz könnte mehre­re Tage andau­ern, teilte der Verwal­tungs­stab mit. Das Wetter macht den Einsatz­kräf­ten Sorgen. «Alles steht und fällt mit der Wetter­la­ge», sagte Kreis-Sprecher Torsten Hoffgaard am Diens­tag­vor­mit­tag. Es werde erwar­tet, dass der Wind zur Mittags­zeit wieder auffri­sche, so dass sich das Feuer schnel­ler ausbrei­ten könne.

Zwei Lösch­hub­schrau­ber der Bundes­wehr sind inzwi­schen im Waldbrand­ge­biet angekom­men. Da sie das Wasser aus einem nahe gelege­nen Badesee im Naherho­lungs­ge­biet Kiebitz entneh­men müssten, sei das Gewäs­ser gesperrt worden, sagte der Kreis­spre­cher. Die Hubschrau­ber können seinen Angaben nach pro Ladung jeweils 5000 Liter Wasser aufneh­men. Zudem wurde die Bundes­stra­ße zwischen Kötten und dem Ortsteil Marxdorf der Stadt Uebigau-Wahren­brück gesperrt.

Im Natio­nal­park Sächsi­sche Schweiz hat sich inzwi­schen die Zahl der Einsatz­stel­len rund um den Großen Winter­berg nach Angaben des Landrats­amts­spre­chers von drei auf fünf erhöht. Zur genau­en Fläche, die in dem unweg­sa­men, felsi­gen Gebiet in Flammen steht, konnte er keine Angaben machen. Touris­ten sollten die hinte­re Sächsi­sche Schweiz meiden. Derzeit seien 250 Feuer­wehr­leu­te und Kräfte der Bundes- und Landes­po­li­zei im Einsatz. Zur Brand­be­kämp­fung seien auch zwei Wasser­wer­fer mit jeweils 10 000 Litern Fassungs­ver­mö­gen und zwei Hubschrau­ber im Einsatz. Die Wasser­ver­sor­gung erfol­ge etwa von der Elbe. Das Feuer hatte am Montag vom Natio­nal­park Böhmi­sche Schweiz in Tsche­chi­en auf den Natio­nal­park Sächsi­sche Schweiz übergegriffen.

Die Feuer­wehr im Elbe-Elster-Kreis erwägt unter­des­sen die Evaku­ie­rung einer weite­ren Ortschaft. Vermut­lich müsse Lönne­witz im Laufe des Tages geräumt werden, sagte Kreis­brand­meis­ter Steffen Ludewig am Diens­tag­mor­gen. «Die Lage ist immer noch ernst. Wir haben immer noch Brand­her­de.» Bereits am Montag mussten Einwoh­ner von Kölsa, Kölsa-Siedlung und Rehfeld ihre Häuser verlas­sen. Die Ortsla­gen gehören zu Falken­berg. Rund 300 Menschen wurden demnach in Sicher­heit gebracht. Sie verbrach­ten die Nacht zum Teil in einer Notun­ter­kunft im Haus des Gastes in Falken­berg. Wahrschein­lich am Diens­tag­abend um 19.00 Uhr sollten die drei Ortschaf­ten wieder freige­ge­ben werden.

Das Feuer hatte sich am Montag binnen kürzes­ter Zeit ausge­brei­tet. Sturm­bö­en ließen Ludewig zufol­ge Baumwip­fel lichter­loh brennen. Der Kreis stufte den Brand als Großscha­dens­la­ge ein. Zudem brann­te eine Ferkel­zucht­an­la­ge ab. Dabei veren­de­ten viele Tiere. In der Nacht hätten die Flammen zudem einen ehema­li­gen Flugplatz erreicht, auf dem Gewer­be­hal­len unter­ge­bracht sind. Die Feuer­wehr habe zu kämpfen gehabt, das Gelän­de zu sichern, sagte der Kreisbrandmeister.

Bei den Lösch­ar­bei­ten seien sieben Feuer­wehr­leu­te verletzt worden. Vier mussten laut Ludewig mit einer Rauch­gas­ver­gif­tung im Kranken­haus behan­delt werden. Anwoh­ner seien nicht verletzt worden.