PFULLENDORF — In den städtischen und spitälischen Wäldern um Pfullendorf sind vermehrt weiße Wellenlinien an Laubholz-Bäumen zu sehen. Diese sind dann noch zusätzlich mit dem Buchstaben „A“ oder „H“ gekennzeichnet. Der städtische Umweltbeauftragte und Forstbeamte Jürgen Seyfried setzt hier ein neues Förderprogramm des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz über die Gewährung von Zuwendungen für Nachhaltige Waldwirtschaft um. Der Wald erfüllt neben seiner Nutzfunktion wichtige Schutz- und Erholungsfunktionen. Ziel der Förderung ist es, die nachhaltige Entwicklung dieser Waldfunktionen im Interesse der Allgemeinheit zu unterstützen.
Waldnaturschutzmaßnahmen sollen zur Bewahrung, Erhaltung und angemessenen Verbesserung der biologischen Vielfalt in Waldökosystemen beitragen.
Die mit „A“ markierten Altbäume sollen als starke, lebende Bäume langfristig erhalten bleiben. Die „Methusalems“ der Wälder bieten seltenen Tier-und Pflanzenarten einzigartige Lebensbedingungen. Altbäume mit Sonderstrukturen (z. B. Totäste, Baumhöhlen, Rindentaschen) bilden vielfältige Lebensräume für besonders schützenswerte Arten. Viele Käferarten, Flechten, Moose, Fledermausarten oder der Schwarzspecht sind auf Altbäume als Brutstätten angewiesen.
Alle mit „H“ markierten Bäume sind Habitatbaumgruppen. Diese bestehen aus einem oder mehreren zentralen (Habitat-) Bäumen mit einem baumartenspezifischen Mindestdurchmesser (Buchen über 65 cm, Eichen über 80 cm Durchmesser in Brusthöhe) und mit besonderen Habitatstrukturen (Höhlen, Blitzschäden, Horste, Totholz etc.). Eine Habitatbaumgruppe umfasst maximal 15 Bäume.
Um in den Genuss der Fördergelder zu kommen, muss der städtische Forstrevierleiter Dieter Manz mit seinen Forstwirten bei der Bewirtschaftung des Waldes die markierten Bäume 20 Jahre unangetastet im Wald stehen lassen. Umgefallene Bäume müssen auf der Fläche belassen werden. Die Höhe der Förderung für die „Altbäume“ beträgt dann bei Eichen 550 €, bei Buchen und sonstigen Hartlaubhölzern (Ahorn, Esche, Roteiche etc.) 360 € pro Baum. Habitatbaumgruppen als Eichen-Typ werden bei sieben Bäumen mit 3700 € gefördert, als Buchen-Typ mit 2650 €. Die in Folge des hohen Anfalls an Käferholz sowie des Überangebotes auf dem Holzmarkt gesunkenen Holzpreise werden hiermit durch Fördergelder wenigstens etwas kompensiert.