WANGEN — Wangen und Prato und Prato und Ebensee verbin­det jeweils eine 35-jähri­ge Partner­schaft. Gemein­sam haben jetzt im Pfört­ner­ge­bäu­de alle drei gemein­sam ihre Freund­schaft gefei­ert. Eine zentra­le Rolle spiel­ten das eigens vom Ebenseer Kompo­nis­ten und Dirigen­ten, Fried­rich Neuböck, kompo­nier­te Stück „Prato: Ponte per la pace“, die Jugend mit ihren Ideen für die Zukunft und der europäi­sche Friedens­ge­dan­ke. Gleich­zei­tig fühlte sich die Feier am Samstag an wie eine Eröff­nung des Pfört­ner­hau­ses als Veran­stal­tungs­hal­le, die aller­dings noch nicht ganz fertig­ge­stellt ist.

120 Musike­rin­nen und Musiker, zusam­men­ge­setzt aus der Stadt­ka­pel­le Wangen und der Feuer­wehr­mu­sik Langwies, unter der Leitung von Tobias Zinser und Fried­rich Neuböck, sorgten für die feier­li­che Musik. Die Jubilä­ums­hym­ne 2018, kompo­niert von Paolo Fissi für 30 Freund­schaft zwischen Wangen und Prato, bilde­te den Auftakt. Oberbür­ger­meis­ter Micha­el Lang hieß die Delega­tio­nen aus Prato und Ebensee und 50 junge, durch ein EU-Projekt verbun­de­ne Menschen aus den drei Städten willkom­men. „Über diesen Austausch freue ich mich ganz beson­ders, denn ihr seid die Zukunft“, sagte OB Lang. Sein Gruß galt auch jenen, die die Partner­schaft von Beginn an geprägt haben und sie über viele Jahre gepflegt haben. In Wangen waren dies beispiels­wei­se Alt-OB Dr. Jörg Leist, der ebenso mit seiner Frau anwesend war, wie Alt-Bürger­meis­ter Gerd Locher. Aber auch die Freun­de aus Prato Goffre­do Borchi, der dem Partner­schafts­ver­ein vorsteht und sein Sohn Gabrie­le oder Fabio Faggi und Franco Lazio vom Circo­lo I Risor­ti aus La Querce. Entdeckt hatte die Stadt in der Toska­na der ehema­li­ge Kultur­amts­lei­ter Walter Stärck, der ebenfalls mitfei­er­te. Auch der Landtags­ab­ge­ord­ne­te Raimund Haser hatte sich eingefunden. 

Das Stück „Prato: Brücke für den Frieden“, wie es auf Deutsch heißt, wurde auf Initia­ti­ve der Stadt­ka­pel­le und der Gemein­de Ebensee dieses Jahr für Prato kompo­niert. Es bindet ein Thema aus dem Prato­lied „Voglio cantare a te; citta di Prato“ von Rodol­fo Bacci­ni ein, das Rober­to Cianchi — obwohl betagt — auf der Violi­ne vortrug und anschlie­ßend gerührt verfolg­te, wie das Orches­ter es noch einmal spiel­te. OB Lang dankte Fritz Neuböck für die Begeis­te­rung, mit der sich dieser der Kompo­si­ti­on angenom­men hatte.

Dann hatten zunächst die Jugend­li­chen das Wort, die in drei Klein­grup­pen vortru­gen, was im Lauf eines Workshops, ermög­licht durch die EU, erarbei­tet worden war. Es zeigte sich, wie unter­schied­lich die Jugend in ihren Städten reprä­sen­tiert ist und wie verschie­den auch die Möglich­kei­ten sind, sich außer­halb der Schule zu treffen und kreativ zu sein. Sie formu­lier­ten, was sie sich für die Jugend in ihren Städten wünsch­ten – Prato zum Beispiel mehr Betei­li­gung, Ebensee hofft auch eine Zukunfts­werk­statt und Wangen wünscht sich mehr Infos über Jugend­the­men, zum Beispiel an den Schulen, und eine größe­re Vielfalt beim Essens­an­ge­bot in der Stadt und bei abend­li­chen Ausgeh-Angebo­ten. Im Teil ihrer Präsen­ta­ti­on beschrie­ben die jungen Menschen, wie ihre Wunsch­stadt 2032 ausse­hen könnte. Es sollte eine Stadt sein mit Jugend­rat und mit Jugend­li­chen, denen beigebracht wurde, wie sie sich in die Politik einbrin­gen können. Alle sollten gehört werden, egal wie verschie­den die Menschen sind, waren einige ihrer Punkte. 

Jugend­re­fe­ren­tin Alexan­dra Weidmann, die die Gruppen bei dem Workshop gemein­sam mit Dr. Jörg Wendorff beglei­tet hatte, sagte den Jugend­li­chen „ein megatol­les Danke“ für ihr Engage­ment. „Wir haben drei Tage lang den Europa-Gedan­ken gelebt“, sagte sie. Dieser Gedan­ke wurde auch bei den Grußwor­ten der Vertre­ter aus Prato und Ebensee, Beigeord­ne­ter Gabrie­le Bosi und Bürger­meis­te­rin Sabine Promber­ger, ins Zentrum gerückt. Bosi sagte: „35 Jahre Partner­schaft kann ein Modell für ein geleb­tes Europa sein.“ Das Projekt, das die Jugend­li­chen mitma­chen, sei wichtig, weil die Jugend­li­chen nicht nur Themen bearbei­ten, sondern neue Erfah­run­gen machen. Und das umso mehr als sie sich an allen drei Orten — Ebensee im Mai dieses Jahres, Wangen jetzt und im Herbst in Prato — treffen. 

Die Bezie­hung zwischen Prato und Wangen sei eine geleb­te Partner­schaft – auch Dank dem Verein SIPO, der von Britta von Websky und Peter Schmidt gegrün­det wurde und der als Motor der Bezie­hun­gen dient. 

Sabine Promber­ger ging auf die Ursprün­ge der Partner­schaft zwischen Ebensee und Prato ein. Menschen aus Prato kamen in einem KZ in Ebensee ums Leben. Dass sich daraus eine solche Freund­schaft entwi­ckeln konnte, sei ein Geschenk. Den Jugend­li­chen aus ihrer Gemein­de sagte sie zu, sich mit ihnen auf den Weg machen zu wollen, in Richtung der Wunschstadt.

Kraft­voll erklang auch die Europa­hym­ne und OB Micha­el Lang rief aus: „Es lebe die Freund­schaft in Europa!“ 

Vom Pfört­ner­ge­bäu­de ging es dann in die Altstadt, wo auf dem Markt­platz nachein­an­der das Jugend­blas­or­ches­ter, die Feuer­werk­a­pel­le Langwies und die Stadt­ka­pel­le zum Sommer­nachts­kon­zert aufspielten.