BAD BUCHAU — Medizi­ni­sche Rehabi­li­ta­ti­on kann vielfäl­ti­gen Nutzen entfal­ten – sowohl für die einzel­nen Reha-Teilneh­mer als auch für die Gesell­schaft insge­samt. Für die aussa­ge­kräf­ti­ge Messung und den Vergleich von Reha-Ergeb­nis­sen hat sich bislang aller­dings noch kein prakti­ka­bles Verfah­ren heraus­kris­tal­li­siert. Mit diesem Manko beschäf­tigt sich eine kürzlich erschie­ne­ne Forschungs­ar­beit unter dem Titel „Requa­mo II-Studie“, an der 41 Reha-Klini­ken bundes­weit mitge­wirkt haben, darun­ter auch die beiden Rehakli­ni­ken des Gesund­heits­zen­trums Feder­see. Erarbei­tet wurde die Studie durch das, in Bad Buchau ansäs­si­ge, Insti­tut für Rehabi­li­ta­ti­ons­me­di­zi­ni­sche Forschung an der Univer­si­tät Ulm.

Die Studie brach­te nicht nur ein kompak­tes Messin­stru­ment hervor, das 27 unter­schied­li­che Ergeb­nis­kri­te­ri­en einschließt, sondern setzt darüber hinaus wichti­ge Leitplan­ken für die quali­täts­ori­en­tier­te Weiter­ent­wick­lung der medizi­ni­schen Rehabi­li­ta­ti­on insge­samt. Schon heute werden von den Reha-Klini­ken immer mehr Quali­täts­nach­wei­se gefor­dert. Nicht zuletzt müssen sie sich auf das wachsen­de Inter­es­se ihrer Patien­ten für die Erfolgs­aus­sich­ten einer Reha-Maßnah­me einstel­len. Dank des gesetz­lich gestärk­ten Wunsch- und Wahlrechts bestim­men die Versi­cher­ten ab Mitte 2023 maßgeb­lich mit, welches Reha-Angebot für sie in Frage kommt. 

„Als Gründungs­mit­glied war es uns ein beson­de­res Anlie­gen an diesem wegwei­sen­den Forschungs­pro­jekt aktiv mitzu­wir­ken. Durch die Zusam­men­ar­beit von Klini­ken, Kosten­trä­gern und der Wissen­schaft werden Impul­se für das Quali­täts­ma­nage­ment im Reha-Sektor und damit auch bei den einzel­nen Rehakli­ni­ken gesetzt. Diese Weiter­ent­wick­lung wird den Patien­ten zu Gute kommen. In Quali­tät zu inves­tie­ren wird sich für die Branche und damit für unsere Rehakli­ni­ken langfris­tig lohnen: Wir möchten die Patien­ten mit Quali­tät und erreich­ten Rehazie­len überzeu­gen. Die Studie hilft uns dabei, genau das zu errei­chen“, erklärt Walter Hummler, Geschäfts­füh­rer des Gesund­heits­zen­trums Feder­see, das Engagement. 

Neben zwei weite­ren Daten­quel­len nutzte die Forschungs­grup­pe die Berich­te von rund 8.000 Rehabi­li­tan­den über ihre persön­lich wahrge­nom­me­nen Reha-Ergeb­nis­se ein Jahr nach dem Aufent­halt in einer der betei­lig­ten Klini­ken. 77 % der Befrag­ten gaben an, dass sie ihre persön­li­chen Ziele entwe­der vollstän­dig, größten­teils oder zumin­dest teilwei­se erreicht haben. Rund drei Viertel zeigten sich mit dem Ergeb­nis zufrie­den oder sehr zufrie­den. Für über 70 % erwies sich die Behand­lung von großem oder deutli­chem Nutzen. 

Bei der Bewer­tung nachhal­ti­ger Reha-Quali­tät stehen neben den rein gesund­heit­li­chen Verän­de­run­gen jedoch ebenso die langfris­ti­gen Effek­te auf die beruf­li­che Teilha­be und Leistungs­fä­hig­keit auf dem Prüfstand. Auch unter diesem Aspekt betrach­tet unter­strei­chen die Daten­aus­wer­tun­gen den hohen Nutzen statio­nä­rer Reha-Maßnah­men. So konnte bei 80 % der Reha-Teilneh­mer ein ernst­haft drohen­des Ausschei­den aus dem Erwerbs­le­ben verhin­dert oder aber eine erfolg­rei­che Wieder­ein­glie­de­rung erreicht werden. 

Reha lohnt sich also auch in volks­wirt­schaft­li­cher Hinsicht. Jeder in die Reha inves­tier­te Euro fließt – vorsich­tig für zwei Jahre nach der Reha berech­net – durch­schnitt­lich in vierfa­cher Höhe an die Gesell­schaft zurück. Spezi­ell nach einer ortho­pä­di­schen Reha erhöht sich der Mehrwert sogar auf nahezu sechs Euro.