BERLIN (dpa) — Mobbing, Stalking, Bedro­hun­gen und Hass spielt seit langem auch im Inter­net eine gravie­ren­de Rolle. Das ist nicht nur ein Thema für die Polizei, sondern auch für an sich unbetei­lig­te Beobachter.

Die Unter­stüt­zung von Opfern und das Eingrei­fen durch Zivil­cou­ra­ge ist nicht nur bei Gewalt­ta­ten auf der Straße, sondern auch bei Aggres­sio­nen, Hass und Hetze im Inter­net wichtig.

Es gebe eine deutli­che Verro­hung nicht nur im realen Leben, sondern auch im Inter­net, wo Menschen beschimpft und bedroht würden, sagte die Geschäfts­füh­re­rin der Opfer­hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on Weißer Ring, Bianca Biwer, zum Tag der Krimi­na­li­täts­op­fer an diesem Dienstag.

In beiden Berei­chen müssten andere Menschen sich positio­nie­ren. «Zivil­cou­ra­ge» sei daher vom Weißen Ring als Thema des Jahres gewählt worden. «Wir als Gesell­schaft können es uns nicht erlau­ben, einfach wegzu­se­hen. Das verän­dert die Gesell­schaft und gefähr­det die Demokratie.»

«Wichtig ist, dass man den Betrof­fe­nen beisteht», sagte Biwer. Dieser Grund­satz gelte auch im Inter­net. «Nicht zuschau­en, wenn Menschen in den sozia­len Medien in den Fokus rücken.» Hetzer im Inter­net sollten schrift­li­che Gegen­re­de und Wider­spruch von anderen erhal­ten. «Dann fühlen sie sich nicht mehr als Mehrheits­stim­me. Das ist nachge­wie­sen, dass sie das oft zum Verstum­men bringt.» Wenn sich niemand einschal­te, fühlten sie sich eher legitimiert.

«Kümmern sollte man sich aber auch um das Opfer», sagte Biwer. «Für die Betrof­fe­nen ist es in der digita­len wie in der realen Welt schlimm, wenn sie erleben, dass die Zuschau­er stumm bleiben.»