Bewegung im Freien ist im Corona-Lockdown nicht generell verbo­ten. Viele nutzen das aus und fahren mit der Familie gleich in nahe oder auch ferne Winter­sport­or­te, um sich zu bewegen. Kommu­nen und Politi­ker versu­chen, den Andrang beherrsch­bar zu halten.

Nach dem Besucher­an­drang in einigen deutschen Winter­sport­ge­bie­ten über Weihnach­ten befürch­ten die Behör­den eine neue Welle von Ausflüg­lern zu Silvester.

Nordrhein-Westfa­lens Minis­ter­prä­si­dent Armin Laschet (CDU) appel­lier­te mit Blick auf die Corona-Pande­mie an die Bürger, auf Kurztrips nach Winter­berg im Sauer­land zu verzich­ten. Die Stadt kündig­te an, die Parkplät­ze zu verrin­gern, die Masken­pflicht auszu­wei­ten sowie Polizei- und Ordnungs­kräf­te zu verstärken.

«Große Menschen­an­samm­lun­gen erhöhen das Risiko einer weite­ren Ausbrei­tung der Pande­mie», mahnte Laschet. «Mein Appell lautet daher: Bleiben Sie zu Hause!» Das Land unter­stüt­ze Winter­berg bei allen Maßnah­men, um weite­re Tages­tou­ris­ten von der Anrei­se abzuhal­ten, sagte Laschet der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sind bereit, auch kurzfris­tig mehr Einsatz­kräf­te zu schicken.» Verstö­ße gegen Corona-Regeln würden konse­quent geahndet.

Dabei geht es vor allem ums Rodeln, Spazie­ren­ge­hen und Wandern, denn Skilif­te stehen wegen der Maßnah­men gegen die Pande­mie still. Trotz­dem hatten sich bereits am Diens­tag­mor­gen wieder zahlrei­che Ausflüg­ler auf den Weg nach Winter­berg gemacht. Tages­be­su­cher hatten schon am Sonntag und Montag für ein Verkehrs­chaos mit überfüll­ten Parkplät­zen und kilome­ter­lan­gen Staus gesorgt.

Ähnlich sah es am Fichtel­berg im Erzge­bir­ge aus. In Oberwie­sen­thal leite­te die Polizei am Sonntag 64 Ordnungs­wid­rig­keits­ver­fah­ren wegen Verstö­ßen gegen die sächsi­sche Corona-Schutz­ver­ord­nung ein. Am Montag wurden 24 Anzei­gen aufge­nom­men, wie die Chemnit­zer Polizei­spre­che­rin Jana Ulbricht am Diens­tag auf Anfra­ge mitteilte.

Im Hunsrück ist die Haupt­zu­fahrt zum Winter­sport­ge­biet Erbes­kopf seit Diens­tag­mor­gen gesperrt. «Man will verhin­dern, dass Massen­ver­kehr dort hoch fährt», sagte der Betriebs­lei­ter des Zentrums, Klaus Hepp. Am Montag und am Sonntag seien jeweils Tausen­de Besucher zum höchs­ten Berg von Rhein­land-Pfalz gekom­men. «Es hat wirklich chaoti­sche Zustän­de gegeben.»

Auch die Eifel­ge­mein­de Hellen­thal appel­lier­te an Ausflüg­ler, auf die Anrei­se zu verzich­ten. Diens­tag sei bereits der vierte Tag in Folge mit einem «extre­men Besucher­an­sturm», sagte Bürger­meis­ter Rudolf Wester­burg der dpa. Er schätz­te, dass in den vergan­ge­nen Tagen jeweils etwa 1500 bis 2000 Besucher in die Region gekom­men sind.

Auch im Harz stauten sich die Autos in Ausflugs­or­ten kilome­ter­lang. Die Spreche­rin des Harzer Touris­mus­ver­ban­des, Chris­tin Wohlge­muth, sagte, weiter oben sei «die Hölle los». Die Kennzei­chen der Autos reich­ten von Berlin und Potsdam bis Bremen. Ein Sprecher der Polizei Goslar sagte, es sei so voll, dass die Menschen draußen die notwen­di­gen Abstän­de nicht einhal­ten könnten.