STUTTGART (dpa/lsw) — Der Baden-Württem­ber­gi­sche Indus­trie- und Handels­kam­mer­tag (BWIHK) warnt vor einem weite­ren Rückgang der Ausbil­dungs­zah­len. Es müsse viel stärker für die beruf­li­che Ausbil­dung gewor­ben werden, sagte BWIHK-Chef Wolfgang Grenke in Stutt­gart. «Die Karrie­re mit Lehre muss auch von der Politik verstärkt unter­stützt werden.» Der Ruf nach immer mehr Akade­mi­kern löse das Problem des bedarfs­ori­en­tier­ten Fachkräf­te­man­gels in den Betrie­ben nicht.

Grenke warnte: «Bis 2035 wird fast jede vierte Stelle im Land unbesetzt sein.» Wenn es nicht genügend Fachkräf­te gebe, habe das gravie­ren­de Auswir­kun­gen auf den Stand­ort Baden-Württem­berg. «Es gehen zwar nicht die Lichter aus, aber das schadet der Attrak­ti­vi­tät des Landes und kann auch zur Abwan­de­rung von Unter­neh­men führen.» Während der Corona-Pande­mie habe es viele Proble­me bei der Anspra­che poten­zi­el­ler Azubis gegeben. So seien Ausbil­dungs­mes­sen wegge­fal­len, oder es gab in den Schulen keine entspre­chen­den Veran­stal­tun­gen, weil alle im Fernun­ter­richt waren. Die digita­len Ersatz­an­ge­bo­te seien nicht so wirkungs­voll wie der direk­te Kontakt.

Zugleich mahnte Grenke eine besse­re Ausstat­tung der Berufs­schu­len an. «Der Staat muss verstärkt in die Berufs­schu­len inves­tie­ren. Zum einen in die techni­sche Ausstat­tung und zum anderen auch in das Perso­nal.» Jede ausge­fal­le­ne Unter­richts­stun­de mache sich beim Azubi bemerkbar.