BERLIN (dpa) — Locke­run­gen der Corona-Maßnah­men treten in Kraft. Das dürfte Ungeimpf­te freuen. Das RKI beschreibt teils rückläu­fi­ge Trends, aber die Sorge zu einer bestimm­ten Gruppe und einem Virus-Subtyp bleibt.

Nach monate­lan­gen Corona-Beschrän­kun­gen sind in Deutsch­land weite­re Maßnah­men wegge­fal­len. In der Gastro­no­mie und Hotel­le­rie gilt nun die 3G-Regel, nach der auch Ungeimpf­te mit negati­vem Test zum Beispiel im Restau­rant essen dürfen.

Auch die lange geschlos­se­nen Clubs und Disko­the­ken dürfen wieder öffnen, dort gilt die 2G-Plus-Regel. Es sind also nur Genese­ne und Geimpf­te mit Test oder mit dritter Impfung zugelassen.

Die neuen Locke­run­gen sind der zweite Schritt des bundes­wei­ten Locke­rungs­plans, den Bund und Länder Mitte Febru­ar beschlos­sen hatten. Bei Veran­stal­tun­gen sind nun mehr Gäste erlaubt. Bund und Länder hatten festge­legt, dass bei Großver­an­stal­tun­gen mehr geimpf­te oder genese­ne Zuschau­er (2G) zugelas­sen werden können als bisher — drinnen liegt die Höchst­zahl bei 6000 Menschen bei einer maxima­len Auslas­tung von 60 Prozent. Im Freien darf 75 Prozent der Höchst­ka­pa­zi­tät ausge­schöpft werden und maximal 25.000 Menschen sind erlaubt.

Ab dem 20. März sollen «alle tiefgrei­fen­de­ren» Maßnah­men entfal­len, wenn die Lage in den Klini­ken es zulässt. Die bundes­wei­te Rechts­ba­sis für solche Maßnah­men läuft am 19. März aus. Sogenann­te Basis­schutz­maß­nah­men, wie die Masken­pflicht in Innen­räu­men sollen aber bestehen bleiben. Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach (SPD) wandte sich zuletzt ausdrück­lich dagegen, einen «Freedom Day» mit dem Wegfall aller Maßnah­men zu erwarten.

Schei­tel­punkt der Omikron-Welle bei Senioren

In der Omikron-Welle dürften Anste­ckun­gen bei Senio­ren nach Einschät­zung des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) noch weiter zuneh­men. «In dieser Alters­grup­pe steht der Schei­tel­punkt der Welle noch bevor», heißt es im Corona-Wochen­be­richt des Insti­tuts vom Donners­tag­abend. In der vergan­ge­nen Woche sei bei den Alters­grup­pen ab 65 Jahren ein weite­rer, wenn auch abgeschwäch­ter Anstieg verzeich­net worden, während die Werte bei den Jünge­ren gesun­ken seien. Auch seien im Wochen­ver­gleich erneut mehr Ausbrü­che in Alten- und Pflege­hei­men gemel­det worden.

Insge­samt gehe der sehr hohe Infek­ti­ons­druck in der Bevöl­ke­rung nur sehr langsam zurück, schreibt das RKI. Der Höhepunkt der fünften Welle schei­ne aber in der Mehrheit der Bundes­län­der überschrit­ten. «In Thürin­gen, Sachsen-Anhalt, Mecklen­burg-Vorpom­mern und Schles­wig-Holstein stiegen die Inziden­zen dagegen weiter oder wieder an», hieß es mit Blick auf die Vorwo­che. Auf Twitter erneu­er­te das Insti­tut seinen Impfap­pell: Dies schüt­ze sehr gut vor schwe­rem Verlauf, «auch die Älteren: bitte impfen / auffri­schen lassen.»

Das Wachs­tum der wohl noch leich­ter übertrag­ba­ren Omikron-Unter­va­ri­an­te BA.2 in Deutsch­land hat sich laut Bericht fortge­setzt. Nach den aktuells­ten verfüg­ba­ren Daten lag ihr Anteil in einer Stich­pro­be vorletz­te Woche bei rund 38 Prozent, nach rund 25 Prozent in der Woche zuvor. Seit Anfang des Jahres steigt der BA.2‑Anteil konti­nu­ier­lich, während Funde der bisher am meisten verbrei­te­ten Omikron-Unter­va­ri­an­te BA.1 rückläu­fig sind. Die Entwick­lung ist auch inter­na­tio­nal zu beobachten.

«Aufgrund der leich­te­ren Übertrag­bar­keit der Subli­nie BA.2 kann eine deutlich langsa­me­re Abnah­me oder erneu­te Zunah­me der Fallzah­len nicht ausge­schlos­sen werden», schreibt das RKI. Ein wichti­ger Faktor für den weite­ren Verlauf sei, wie stark Kontak­te im Rahmen der geplan­ten Locke­run­gen zuneh­men. Am Donners­tag hatte das RKI nach länge­rem Rückgang einen leich­ten Anstieg der bundes­wei­ten Sieben-Tage-Inzidenz gemel­det. Das könnte ein Ausrei­ßer sein, vielleicht aber auch ein Hinweis auf eine Trendwende.